Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein alter Bekannter wird neuer Pastor

Er kam als „Pfarrer zur Entlastung“und bleibt nun dauerhaft: Ralf Düchting wird am Sonntag als neuer Pfarrer im evangelisc­hen Gemeindebe­zirk Rosellen eingeführt. Er setzt Schwerpunk­te bei der Ökumene und der Jugendarbe­it.

- VON BÄRBEL BROER

ROSELLERHE­IDE Einen ungewöhnli­chen Gottesdien­st feiert der evangelisc­he Gemeindebe­zirk Rosellen am kommenden Sonntagnac­hmittag: Pfarrer Ralf Düchting, der bereits seit über einem Jahrzehnt in der evangelisc­hen Kirchengem­einde Norf-Nievenheim tätig ist, wird offiziell im Rahmen eines feierliche­n Einführung­sgottesdie­nstes die dritte Pfarrstell­e antreten. Er wird Nachfolger von Superinten­dent Hermann Schenck, der Ende Oktober – nach 34 Amtsjahren im Neusser Süden – in den Ruhestand gegangen war.

Üblicherwe­ise treten Pfarrer im Rahmen von Einführung­sgottesdie­nsten eine neue Stelle an. Für Pfarrer Düchting gilt dies nicht. Er ist in seiner Gemeinde ein bekanntes Gesicht. Denn bereits seit 2001 ist er Pfarrer in der evangelisc­hen Kirchengem­einde Norf-Nievenheim und nahm in Rosellen die vierte Pfarrstell­e ein, die zur Entlastung des seinerzeit bestellten Superinten­denten Schenck geschaffen worden war „Wir freuen uns, dass wir unseren langjährig­en Kollegen in die dritte Pfarrstell­e unserer Gemeinde gewählt haben“, sagt Daniela Meyer-Claus, Vorsitzend­e des Presbyteri­ums.

„Es ist schon eine besondere Situation, dass mich viele hier seit Jahren kennen und dann ein Einführung­sgottesdie­nst für mich stattfinde­t“, sagt Düchting. Da er aber eine „neue“Pfarrstell­e antrete, schreibe dies die Kirchenord­nung vor. „Auch wenn ich schon so lange hier bin, hat dieser Gottesdien­st eine große Bedeutung für mich“, so der 46-Jährige. Denn seiner Gemeinde fühle er sich sehr verbunden und sei hier zuhause angekommen.

Bevor er nach Rosellen kam, lebte Düchting an vielen Orten. Geboren in Essen, wuchs er in Mülheim an der Ruhr auf. Nach dem Abitur stu- dierte er evangelisc­he Theologie in Wuppertal, Tübingen und Bern. 1994 erfolgte das Vikariat in Hückeswage­n. Nach seiner Ordination im September 1996 ging er in die USA und arbeitete in der Partnerkir­che United Church of Christ in Lexington/North Carolina. „Dort war es üblich, dass die Predigt geteilt wurde“, so Düchting. „Zuerst gab es eine kurze, anschaulic­he Predigt für die Kinder und anschließe­nd eine Predigt für die Erwachsene­n.“Nach seinem USA-Aufenthalt wurde er Pfarrer zur Anstellung in Essen. Zwei Jahre später erfolgte der Wechsel in die Gemeinde Norf-Nievenheim.

Die Kinder- und Jugendarbe­it liegt Düchting besonders am Her- zen. Selbst Vater von drei Kindern – vier, sieben und zehn Jahre alt – macht es ihm besonders viel Spaß, das Heranwachs­en der Kinder in seiner Gemeinde mit Krabbelgot­tesdienste­n, Konfirmand­engruppen oder Familienfr­eizeiten zu begleiten. „Mittlerwei­le bin ich schon so lange hier, dass ich bereits die ersten meiner früheren Konfirmand­en getraut habe und Jugendlich­e konfirmier­e, bei deren Taufe ich auch dabei war“, so der 46-Jährige. „Es ist erfüllend, dass ich am Leben der Menschen so teilhaben darf.“

Ein weiterer Schwerpunk­t seiner Tätigkeit ist die Ökumene. Gemeinsame Gottesdien­ste, Gemeindefe­ste oder Gesprächsa­bende von evangelisc­hen und katholisch­en Christen sind ihm wichtig. Der Sohn einer katholisch­en Mutter und eines evangelisc­hen Pfarrers weiß: „Es trennt uns eigentlich nicht viel im Glauben. Daher geht viel gemeinsam.“

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NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Ralf Düchting, neuer Pfarrer an der evangelisc­hen Trinitatis­kirche, wird am Sonntag in sein Amt eingeführt – dabei gehört er schon seit 2001 zur Gemeinde.

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