Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schmierereien an Moschee: Mobile Wachen im Einsatz
Bislang gibt es allerdings noch keine Hinweise auf den Täter, der am Wochenende Naziparolen schmierte.
DORMAGEN Polizeioberkommissarin Kerstin Ende und ihr Kollege, Polizeikommissar Yavuz Dündar, sitzen im Dienstwagen, einem Sprinter. Die Schiebetür ist weit geöffnet. Viele Dormagener sind auf der Kölner Straße unterwegs, es ist Wochenmarkt. Ende und Dündar bilden bis Freitag das Team der Mobilen Wache, die zwei Tage, nachdem die Moschee an der Roseller Straße zum wiederholten Mal mit Nazi-Parolen beschmiert worden war, nun verstärkt Polizei-Präsenz in der Stadt zeigen.
Elf Einsätze an sieben stark frequentierten Orten im Stadtgebiet sind geplant. An den drei Standor- ten gestern (Kölner Straße, Parkplatz Chempark und Hit-Parkplatz) gehen keine Hinweise auf den oder die Täter ein, wie Polizeisprecher Hans-Willi Arnold mitteilt. „Die Kollegen werden zwar angesprochen, doch zu anderen Themen“, sagt Arnold. So auch auf der Kölner Straße: Dort ist der Schutz vor Einbrüchen ein großes Thema.
Dennoch ist Yavuz Dündar überzeugt, dass der Einsatz sinnvoll ist. „Wenn die Leute uns heute und in den nächsten Tagen immer wieder sehen, wird dem ein oder anderen vielleicht etwas einfallen, was er uns mitteilen möchte“, sagt der Polizeibeamte. Das kann er auch auf Türkisch, denn Dündar ist zwar in Deutschland geboren und aufge- wachsen, seine Eltern sind Türken, er spricht die Sprache perfekt. Dündar war es auch, der am Sonntag- morgen, als er mit einem Kollegen Streife fuhr, die erneuten Schmierereien an der Ditib-Moschee ent- deckt hatte. Heute steht die Mobile Wache von 9 bis 11 Uhr am Dormagener Bahnhof, danach von 12 bis 14 Uhr am Hackenbroicher Schulzentrum sowie von 15 bis 17 Uhr am Nievenheimer Bahnhof. Ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit soll auch mit dem Bürgerdialog am kommenden Freitag von 11 bis 15 Uhr auf dem Rathausplatz gesetzt werden.
Unter dem Motto „Miteinander statt übereinander reden – für ein gemeinsames Dormagen!“ladendier Vertreter des Moschee-Vereins, der Polizei, der Stadt Dormagen, des Integrationsrates, der Ratsfraktionen und vieler Vereine zu Gesprächen ein. Eine Kundgebung ist nicht geplant.