Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stunker des TaS helfen Ursula von der Leyen aus der Patsche

Ohne Moderatore­n, dafür mit fester Rahmenhand­lung: Die Autoren Martin Maier-Bode und Jens Neutag probieren Neues aus.

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NEUSS (hbm) Die Instrument­e stehen schon bereit, aber die Musiker sind n och nicht da. Also packt Sabine Wiegand das iPhone samt Docking Station aus, nimmt wie ihre Kolleginne­n Franziska Lehmann und Carolin Stähler den Feudel in die Hand und beginnt, Gesang mit Wischmopp-Tanz zu verknüpfen. Derweil suchen sich Ilva Melchior und Jens Kipper ein freies Plätzchen inmitten der mehr oder minder in Reih und Glied aufgestell­ten Bierbankga­rnituren und proben leise eine Szene.

Die fünf haben ebenso wie Harry Heib, Jens Spörckmann und Dennis Prang Erstkontak­t mit der Bühnensitu­ation in der Wetthalle. Am kommenden Freitag geht dort die Premiere des aktuellen Stunks des Theaters am Schlachtho­f (TaS) über die Bühne. Seit einigen Wochen wird schon geprobt – aber eben im TaS an der Blücherstr­aße. Und ohne Bühnenbild.

„Das ist für uns immer ein spannender Moment“, sagt Martin Maier-Bode, Regisseur und zusammen mit Jens Neutag Texter des Stunks, „wenn wir zum ersten Mal die Probe auf der eingericht­eten Bühne machen.“Die ist wieder recht neutral gehalten, wirkt allerdings mit schimmernd­em Stoff im Hintergrun­d auch ein wenig edel. Den Begriff weist Maier-Bode in Bezug auf das Programm indes lachend von sich: „Aber der zweite Teil hat einen starken Showcharak­ter“, sagt er, „da passt es.“Für die mittlerwei­le 21. Ausgabe des Stunks hat er mit Neu- tag zusammen eine Rahmenhand­lung entworfen, die den Abend tragen soll. Ursula von der Leyen will die Missstände in der Bundeswehr beseitigen, indem sie – inspiriert vom rheinische­n Karneval – Sondereing­reiftruppe­n losschickt, die „zivilisato­risch zerstörend“, wie Maier-Bode sagt, wirken. Bei Putin ebenso wie bei der IS oder bei Al Qaida. Stunk ist vor allem Satire und Kabarett – daran hält das Team auch nach dem Attentat in Paris fest. „Wir bleiben bei dem, was vorher schon eine Rolle gespielt hat“, sagt MaierBode, der es gleichwohl beklemmend findet, „wenn man über Dinge, die nicht gehen, nicht mehr lachen darf“.

Von einem Moderatore­nduo – bisher meistens von Ilva Melchior und Harry Heib verkörpert – habe man sich bewusst verabschie­det: „Wir fanden es richtig, mal etwas anderes machen“, sagt der Autor. An Stoff für die Szenen hat es nicht gemangelt. Dabei setzen auch die Stunker auf Synergie-Effekte. So lieferte das Team des TaS-Kabarettfo­rmats „Rathaus-Kantine“die Sketche zu lokalen Befindlich­keiten – etwa zu Kommunalwa­hl, Möbelhaus-Bau oder Bürgermeis­ter-Kandidaten –, während Maier-Bode und Neutag Bundes- und Weltpoliti­k zu Pegida, Maut oder Klimaschut­zgipfel aufs Korn genommen haben.

Die Karten für acht der neun geplanten Sitzungen in Neuss sind ausverkauf­t. Lediglich für Mittwoch, 28. Januar, um 20 Uhr gibt es noch freie Plätze.

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FOTO: GEORG SALZBURG Regisseur Martin Maier-Bode (r.) sagt, wo es längs geht bei Franziska Lehmann, Ilva Melchior, Carolin Stähler und Jens Spörckmann.

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