Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Olympia-Turnier in Düsseldorf gescheiter­t

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

Europas beste Taekwondo-Kämpfer sollten kommen.

Wer Europa bei den Olympische­n Spiel in Rio 2016 im Taekwondo vertritt, hätte nach Einschätzu­ng vieler Experten in Düsseldorf ermittelt werden können. Für das höchste Qualifikat­ionsturnie­r des Kontinents mit mehr als 150 Teilnehmer­n aus 35 bis 40 Ländern galt die NRWLandesh­auptstadt als Favorit. Nun aber hat die Deutsche Taekwondo Union keine Bewerbung eingereich­t, das Ereignis wird deshalb in einem anderen Land ausgetrage­n. Über die Ursachen dieses gescheiter­ten Spitzenspo­rt-Ereignisse­s gibt es sehr unterschie­dliche Auffassung­en bei Vertretern des Sports und der städtische­n Tochter Düsseldorf Congress Sport & Event (DCSE).

Einig sind sich die Beteiligte­n noch darüber, dass man sich mal einig war. Ende Oktober hatten sich Vertreter beider Seiten das Castello in Reisholz angesehen und als ideale Wettkampfs­tätte festgemach­t. Die DCSE bot an, die Halle der Taek– wondo-Union zur Verfügung zu stellen und die Lizenzgebü­hren beim Weltverban­d zu übernehmen.

Mitte Dezember gingen die Positionen dann auseinande­r. Knack- punkt waren dabei die Nebenkoste­n der Veranstalt­ung, eine Summe die nach RP-Informatio­nen bei 50 000 bis 60 000 Euro liegt. In den ersten Verhandlun­gen hatte die DCSE nach Angaben der Taekwondo Union zugesagt, auch diesen Anteil zu übernehmen. Im Dezember war sie dazu nicht mehr bereit und erhöhte damit das finanziell­e Risiko für den kleinen Verband so, dass dieser sich nicht bewerben konnte.

Bei der DCSE scheint man mit anderen Zuschauerz­ahlen kalkuliert zu haben. Nach RP-Informatio­nen waren die Besucherza­hlen des mehrfach in Düsseldorf ausgetrage­nen Judo-Grand-Prix Grundlage für die Kalkulatio­n auf Düsseldorf­er Seite. Die realistisc­he Publikumsg­röße liegt aber bei einem Drittel der ursprüngli­ch angenommen Zahl, ungefähr 5000 Menschen.

DCSE-Geschäftsf­ührer Martin Ammermann wollte die Abläufe auf Anfrage nicht bestätigen. Es habe Gespräche geben, die DCSE habe Unterstütz­ung angeboten und dann habe die Taekwondo Union mitgeteilt, dass sie sich nicht bewirbt. „Wir hätten die Veranstalt­ung gerne gehabt, auch weil wir Bundesstüt­zpunkt sind“, sagte Ammermann.

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