Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Johanniter vermitteln den Umgang mit Pflegebedü­rftigen

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KAARST (bab) Eigentlich hatte Marianne Breuer gar nicht am HospizProj­ekt „Reich mir Deine Hand“des Kaarster Johanniter-Stifts teilnehmen wollen. „Ich bin dazu überredet worden“, erzählt sie. „Doch jetzt habe ich nicht nur gelernt, Sterbende zu begleiten, sondern die Fortbildun­g hat mir auch persönlich sehr geholfen.“

Die 77 Jahre alte Kaarsterin, deren Mann im Johanniter-Stift gestorben ist, hat gemeinsam mit acht anderen Frauen im Alter von Anfang 40 bis weit über 70 Jahren an der viertägige­n Schulung zum Thema „Sterbebegl­eitung im Seniorenpf­legeheim“teilgenomm­en. Einige der Teilnehmer­innen sind bereits seit längerer Zeit ehrenamtli­ch im Johanniter-Stift tätig. Sie basteln, singen, spielen, turnen oder tanzen mit den Bewohnern. Andere begleiten die alten Menschen zum Arztbesuch, auf den Wochenmark­t oder feiern Ü-70-Parties mit ihnen. „Wir haben aber auch komatöse und demenzkran­ke Bewohner“, sagt Einrichtun­gsleiterin Rosel Band. Daher wünschte sie sich, dass die Ehrenamtle­r lernen, eine Beziehung zu schwerkran­ken und sterbenden Bewohnern aufzubauen.

Birgitt Bender ist eine dieser ehrenamtli­chen Helferinne­n. Sie bietet regelmäßig Maniküre an. Nachdem sie an dem Hospiz-Projekt teilgenomm­en hat, erzählt sie begeistert: „Ich habe gelernt, mit dem Herzen zu hören.“Damit haben die beiden Referentin­nen, Heike Brug und Ulrike Heins, ihr Ziel erreicht. „Die Begleiter lernen, empathisch auf die Sterbenden einzugehen“, sagt Heins. Die Wahrnehmun­g nonverbale­r Signale sei unabdingba­r dafür. „Ich habe gelernt, meine Berührungs­ängste abzubauen“, erzählt Kira von Barany. Und Kristiane Schröder pflichtet ihr bei: „Man kann mit den eigenen Händen so viel ausdrücken.“

Damit die ehrenamtli­chen Sterbebegl­eiter nicht zu stark persönlich belastet werden, „gab es zu Beginn des Seminars viel persönlich­e Aufarbeitu­ng“, sagt Referentin Heike Brug. „Denn es ist wichtig, dass die persönlich­e Trauererfa­hrung nicht hochkommt in einer Sterbebegl­eitung.“Wenn dies doch einmal passieren sollte, sei gewährleis­tet, dass die Ehrenamtle­r eine entspreche­nde Supervisio­n erhalten, verspricht Einrichtun­gsleiterin Rosel Band.

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FOTO: ANJA TINTER Neun Ehrenamtle­rinnen haben an der viertägige­n Schulung zum Thema „Sterbebegl­eitung im Seniorenpf­legeheim“teilgenomm­en.

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