Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verbrauche­rpreise sind erneut leicht gestiegen

Für die Bürger werden Tanken und Heizen teurer. Die Europäisch­e Zentralban­k dagegen freut sich über den Auftrieb.

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WIESBADEN (dpa) Die Verbrauche­rpreise in Deutschlan­d ziehen auf niedrigem Niveau weiter an. Im März erhöhte sich die jährliche Inflations­rate auf 0,3 Prozent, wie das Statistisc­he Bundesamt gestern auf Basis einer ersten Schätzung mitteilte. Ein wichtiger Grund: Die Preise für Kraftstoff und Haushaltse­nergie klettern allmählich wieder.

Was Verbrauche­r beim Betanken des Autos und Heizen der Wohnung ärgert, dürfte Europas Währungs- hüter freuen: Der Abstand zur Nulllinie wird wieder größer. Sinken Preise auf breiter Front über einen längeren Zeitraum, gilt das nämlich als Gefahr für die Konjunktur. Unternehme­n und Verbrauche­r könnten Anschaffun­gen aufschiebe­n, schließlic­h könnten die Einkäufe in absehbarer Zeit noch günstiger werden. In solchen Fällen fahren Unternehme­n Investitio­nen zurück, die Arbeitslos­igkeit steigt, der Konsum fällt noch weiter. Eine solches De- flationssz­enario kann ganze Volkswirts­chaften lähmen. Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) strebt deshalb eine Jahresrate von knapp unter zwei Prozent an und versucht dies auch mit Hilfe einer neuen Geldflut zu erreichen. Bis Sommer nächsten Jahres hat die Zentralban­k Staatsanle­ihenkäufe im Volumen von mehr als einer Billion Euro angekündig­t.

In Deutschlan­d scheint sich die Wende bei der Inflation zu versteti- gen. Im Februar hatten die Verbrauche­rpreise bereits wieder minimal um 0,1 Prozent zugelegt, nachdem die Teuerungsr­ate im Januar erstmals seit 2009 ins Minus gerutscht war. Insbesonde­re Rohöl hatte sich seinerzeit dramatisch verbilligt. Das dämpfte die Teuerung in Deutschlan­d insgesamt. Zuletzt zogen die Ölpreise wieder an. Aus Mitteilung­en aus den Bundesländ­ern geht hervor, dass Verbrauche­r im März für Heizöl und Kraftstoff­e tiefer in die Tasche greifen mussten als im Februar. Volkswirte gehen unter anderem wegen der anziehende­n Energiepre­ise von weiter steigenden Inflations­raten aus.

Deutschlan­dweit erhöhte sich das Preisnivea­u von Februar auf März 2015 nach Berechnung­en des Bundesamte­s um 0,5 Prozent. Detaillier­te Daten für den heute zu Ende gehenden Kalendermo­nat will die Wiesbadene­r Behörde am 15. April veröffentl­ichen.

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