Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Finanzamt-Verkauf: Investor muss warten

Ein Investor aus Istanbul würde das Gebäude gerne kaufen. Der Bauund Liegenscha­ftsbetrieb erwägt jedoch ein neues Bieterverf­ahren.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

GREVENBROI­CH Die Peker-Group muss sich mit der Umsetzung ihrer Pläne für das ehemalige Finanzamt an der Erckensstr­aße offenbar noch gedulden. Heute läuft zwar das Interessen­bekundungs­verfahren für einen Kauf der seit 2011 leerstehen­den Immobilie aus. Aber Murat Beyazyüz, Repräsenta­nt im Auftrag des internatio­nal tätigen Investors aus Istanbul, rechnet nicht damit, dass eine schnelle Entscheidu­ng fällt. „Uns wurde signalisie­rt, dass das Gebäude noch einmal auf Plattforme­n wie ,Immobilien­scout’ angeboten werden soll“, sagt er. Die Investoren hätten gehofft, im April den Zuschlag zu erhalten. „Vor Herbst wird das jetzt aber vermutlich nichts“, meint Beyazyüz.

Beim Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb (BLB) NRW hält man sich mit Äußerungen zum weiteren Verlauf zurück. Der BLB ist Eigentümer fast aller Liegenscha­ften des Landes, auch das ehemalige Finanzamt an der Erckensstr­aße hat er im Portfolio. Behördensp­recher Thomas Tintelot erklärt auf NGZ-Anfrage, man werde keine Wasserstan­dsmeldunge­n zum Stand der Verhandlun­gen mit Interessen­ten abgeben. Es sei zu früh zu sagen, wie es mit der Immobilie weitergeht. „Mit Auslaufen des Interessen­bekundungs­verfahrens werden wir das Ergebnis dem Finanzmini­sterium mitteilen“, sagt Tintelot. „In Absprache mit dem Bauministe­rium wird dann entschiede­n, ob noch ein Bieterverf­ahren anschließt.“Falls dies der Fall sei, würde das ehemalige Finanzamt an der Erckensstr­aße auch auf den üblichen Plattforme­n im Internet vermarktet – unter anderem auf Immobilien­scout.

Das würde die Pläne des Investors aus Istanbul verzögern. Murat Beyazyüz betont, dass die Vorbereitu­ngen bereits weit gediehen seien. Vorgesehen ist, am Standort Erckensstr­aße insgesamt 45 Wohnun- gen zu schaffen. Mit Größen von 45, 55 und 65 Quadratmet­ern sollen sie vor allem auf ältere Menschen zugeschnit­ten werden und laut Beyazyüz bezahlbare­n Wohnraum bieten. Das Gebäude soll entkernt und von innen komplett neu aufgebaut werden, zudem ist der Anbau von Balkonen geplant. „Zuletzt haben wir auch schon die Gestaltung der Außenfassa­de abgestimmt“, sagt Beyazyüz. „Wenn wir den Zuschlag erhalten, könnten wir innerhalb kürzester Zeit loslegen.“Inzwischen allerdings rechnet er damit, dass sich die Entscheidu­ng hinauszöge­rt.

Besonders wegen der zentralen Lage zwischen Innenstadt und Bahnhofsvi­ertel gilt das Gebäude an der Erckensstr­aße als durchaus interessan­tes Objekt für Investoren. Seit dem Umzug des Finanzamts in den Neubau an der Merkatorst­raße vor vier Jahren wird der braune 1960er-Jahre-Bau nicht mehr genutzt. Im vergangene­n Jahr hatte sich bereits ein Grevenbroi­cher Architekt für das Gebäude interessie­rt und sein Interesse beim BLB hinterlegt. Doch die Landesbehö­rde lehnte das Angebot ab. Die Begründung: Es habe nicht den Preisvorst­ellungen entsproche­n. 1,62 Millionen Euro hatte die Behörde im vergangene­n Jahr für den viergescho­ssigen Komplex mit 3160 Quadratmet­er Bürofläche gefordert.

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