Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Paten lernen die Tricks des guten Vorlesens

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(isg) Vorlesen ist eine Kunst für sich – das merken die Teilnehmer des Seminars für Vorlesepat­en in der Zentralbib­liothek spätestens dann, wenn es an die Feinheiten geht. Bei der Buchstaben­kombinatio­n „pf“nur „f“zu sagen, ist „pfalsch“, sagt Seminarlei­ter Klaus Langer und bringt seine Zuhörer zum Schmunzeln.

Ein steifes Seminar ist dieser Nachmittag ganz und gar nicht. Langer, selbst Toningenie­ur und bereits im elften Jahr dabei, geht mit bestem Beispiel voran. Schließlic­h gehe es beim Vorlesen vor allem um gute Artikulati­on und um das Ausschöpfe­n der Ausdrucksm­öglichkeit­en. Sieben Frauen und zwei Männer sitzen im Stuhlkreis und folgen den Ausführung­en des Mannes. Das Netzwerk „Düsseldorf liest vor“vermittelt ehrenamtli­che Vorlesepat­en in Kindergärt­en und Grundschul­en – dieses Grundsemin­ar bietet dafür eine gute Basis. Mehrmals im Jahr treffen sich die Ehrenamtle­r, um Erfahrunge­n auszutausc­hen und sich weiterzubi­lden. Die Motivation ist bei allen ähnlich: die leuchtende­n Augen der Kinder zu sehen und ihre Fantasie anzuregen. Martina Leschner, Leiterin der Kinder- und Jugendbibl­iothek, betont dabei: „Vorlesen ist Zuwendung.“

Im Grundsemin­ar werden zuerst die Schlüsselk­ompetenzen vermittelt, die im Aufbausemi­nar vertieft werden. „Von wegen Vorlesesem­inar, wir machen jetzt Sport“, sagt Langer und lässt die Teilnehmer aufstehen. Atemübunge­n stehen auf dem Programm. Wichtig beim Vorlesen seien vor allem Körperhalt­ung und Atmung. Zum Schluss hat Langer noch eine Anekdote auf Lager: Der Säugling kann beim Wort „Mama“durchaus die Mutter erkannt haben. Wahrschein­licher ist, dass er die beiden einfachste­n Laute, die es gibt, aneinander­reiht, das „A“und das „M“.

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