Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Tunnel-Nothaltebuchten sind für Lang-Lkw zu kurz
BERLIN (mar) Die Bundesregierung hat eingeräumt, dass die Nothaltebuchten in Tunneln der Bundesfernstraßen oft zu kurz sind für LangLkw, die bis zu 25,25 Meter Länge erreichen. Nur „bei einer um ein Drittel verlängerten Nothaltebucht im Vergleich zum aktuellen Regelwerk würden alle Lang-Lkw-Typen vollständig einfahren können“, heißt es in der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage der GrünenBundestagsfraktion. Im Rahmen des laufenden Feldversuchs mit Lang-Lkw seien der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) „bislang 112 Lang-Lkw von 42 teilnehmenden Unternehmen“gemeldet worden.
Lang-Lkw seien von 60 Tonnen schweren Giga-Linern zu unterscheiden, für die in Deutschland keine Regelzulassung geplant sei, schreibt das Verkehrsministerium. Der Einsatz der Lang-Lkw mit bis zu 25,25 Meter Länge werde seit Anfang 2012 auf ausgewählten Straßen getestet. Der Feldversuch sei bis Ende 2016 befristet. Die BASt hatte im September einen Zwischenbericht vorgelegt. Darin hatte sie keine Probleme mit den Lang-Lkw festgestellt. Dieses Ergebnis wird von den Grünen im Bundestag angezweifelt.
„Die Bundesregierung bestätigt, dass die Nothaltebuchten in langen Tunneln nicht für Lang-Lkw bemessen sind. Das heißt, die Nothaltebuchten sind zu kurz“, stellte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stephan Kühn, fest. Bei einem Unfall würden viele Lang-Lkw in die rechte Fahrbahn ragen. Dies gefährde Verkehr und Räumung des Tunnels im Katastrophenfall. Die Lang-Lkw müssten von AutobahnTunneln ferngehalten werden – oder der Bund müsse viel Geld ausgeben, um die Tunnel umzubauen.
„Die wissenschaftliche Begleitung hat zum Marktpotenzial für LangLkw festgestellt, dass ein Lang-Lkw bis zu 1,56 konventionelle Lkw ersetzen kann“, heißt es in der Ministeriumsantwort. Im Vergleich zu konventionellen Lkw könnten Lang-Lkw 15 bis 25 Prozent Kraftstoff einsparen. Zu diesem guten Ergebnis komme man nur, wenn eine permanente Maximalauslastung der Lang-Lkw unterstellt werde, kritisierte Kühn. Sie seien im Schnitt aber nur zu 64 Prozent ausgelastet.
„Bei einem Unfall würden viele Lang-Lkw in die rechte Fahrbahn ragen“
Stephan Kühn
Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen