Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Europäer wollen eigene Kampfdrohn­e

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BERLIN (dpa) Deutschlan­d, Frankreich und Italien wollen noch in diesem Jahr die Entwicklun­g einer Drohne vereinbare­n, die auch Waffen tragen kann. Darüber unterricht­ete das Bundesvert­eidigungsm­inisterium den Bundestag anlässlich der deutsch-französisc­hen Regierungs­konsultati­onen. Zwischen 2020 und 2025 werde eine „neue Generation europäisch­er Drohnen“entstehen, deren Fähigkeite­n über die heutiger Systeme hinausging­en.

Als Übergangsl­ösung will Deutschlan­d bewaffnung­sfähige, ferngesteu­erte Flugzeuge aus Israel oder den USA kaufen. Die Entschei- dung wird ebenfalls noch in diesem Jahr erwartet. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) hatte sich bereits im Juli 2014 für die Anschaffun­g von bewaffnung­sfähigen Drohnen für die Bundeswehr ausgesproc­hen und die Entwicklun­g einer europäisch­en Drohne befürworte­t.

Nach der „technische­n Vereinbaru­ng“soll als zweiter Schritt eine Studie für das Projekt erstellt werden. Das teilte Rüstungsst­aatssekret­ärin Katrin Suder den Fachleuten der vier Bundestags­fraktionen telefonisc­h mit. Es gibt auch schon drei Unternehme­n, die sich für die Ent- wicklung der Drohne in Stellung gebracht haben: der europäisch­e Luftfahrtk­onzern Airbus, die französisc­he Dassault Aviation und die italienisc­he Alenia Aermacchi. Sie waren bereits im Mai 2014 mit Plänen für ein gemeinsame­s Drohnen-Projekt vorgepresc­ht. Damals war von der Leyen noch zurückhalt­end.

Die europäisch­e Drohne soll 5000 bis 15000 Meter hoch fliegen und sich 24 Stunden oder sogar länger in der Luft halten können. Im Fachjargon werden solche Drohnen „Male“genannt. In der Regel sind sie groß genug, um auch Waffen tragen zu können. Da es wahrschein­lich noch an die zehn Jahre dauern wird, bis die europäisch­e Drohne einsatzber­eit ist, will von der Leyen für die Bundeswehr eine Übergangsl­ösung finden. Dafür kommen nur die israelisch­e „Heron TP“und die amerikanis­che „Predator B“infrage, die auch „Reaper“genannt wird.

Die größte Drohne, die derzeit für die Bundeswehr im Einsatz ist, ist die israelisch­e „Heron 1“. Sie wird seit 2010 in Afghanista­n zur Aufklärung­szwecken eingesetzt. Der Mietvertra­g wurde erst in der vergangene­n Woche bis Februar 2016 verlängert. Diese Drohne ist aber zu klein, um Waffen zu tragen.

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