Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rewe wettert gegen Tengelmann
Konzern lehnt Verkauf an Edeka ab. 2014 legt der Gewinn um 29 Prozent zu.
KÖLN Rewe-Chef Alain Caparros ist verärgert. Der geplante Verkauf der 451 Kaiser’s-Märkte von Tengelmann an Edeka ist für ihn inakzeptabel. Und die Absicht des Marktführers, eine mögliche Untersagung der Fusion durch das Kartellamt mit Hilfe einer Ministererlaubnis zu umgehen, hält Caparros gar für eine „Sauerei“. Obwohl er für seinen Konzern auch in Zukunft gute Perspektiven für ein Wachstum aus eigener Kraft sieht, will er notfalls gegen die Fusion vor Gericht ziehen.
Edeka habe 1300 Märkte mehr als Rewe und damit ohnehin eine herausragende Machtposition. Er habe es auch nicht gut gefunden, sagte Caparros, dass Edeka mit dem Hinweis auf die Arbeitsplätze die Politik „in Geiselhaft nehmen“wolle. Er bekräftigte, dass Rewe alle 16000 Mitarbeiter von Kaiser’s/Tengelmann übernehmen wolle. Das Kartellamt will seine Entscheidung am 7. April bekanntgeben.
Immerhin konnte Caparros gestern bei der Vorstellung der Bilanz auch feststellen, dass die ReweGruppe „exzellent in das Jahr gestartet“ist und 2015 wieder ein gutes, profitables Wachstum erwartet. Alle Geschäftsfelder haben ihren Umsatz in den ersten beiden Monaten weiter gesteigert. Auch die Touristiksparte, zu der Dertour, JahnReisen und ITS gehören, steigerte ihren Umsatz. Zuversichtlich ist Caparros auch hinsichtlich der Baustellen des Konzerns: Bei den ToomBaumärkten sei der Wendepunkt erreicht. Das langjährige Sorgenkind, die Discountkette Penny, liege im Hinblick auf die für 2016 angepeilte Rückkehr in die schwarzen Zahlen voll im Plan. Für 2016/17 werde der „Break-Even“, die Rückkehr in die Gewinnzone, angestrebt.
Im vergangenen Jahr hatte die Rewe-Gruppe ihren Umsatz um 2,4 Prozent auf 51,1 Milliarden Euro gesteigert. Das Geschäft in Deutschland leistete mit einem Plus von 2,8 Prozent auf 37,2 Milliarden den größten Beitrag. Der Gewinn erhöhte sich um 29 Prozent auf 468 Millionen Euro.