Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Steag überweist 86 Millionen an NRW-Stadtwerke
ESSEN Gewinnrückgang beim fünftgrößten deutschen Stromversorger Steag: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um sieben Prozent auf 244 Millionen Euro, teilte der Essener Konzern mit. Dennoch können sich die Eigentümer über die versprochene Ausschüttung freuen: Die Steag überweist den Stadtwerken Duisburg, Dortmund, Bochum, Essen, Dinslaken und Oberhausen insgesamt 86 Millionen.
In einem internen Papier von Oktober hatte die Steag skizziert, wie sie der Energiewende zum Trotz bis 2019 eine Ausschüttung in dieser Größenordnung stemmen will. Dazu gehören Entnahmen aus der Gewinnrücklage, Bewertungsänderungen oder Anteilsverkäufe. Die Stadtwerke hatten Steag für 1,2 Milliarden gekauft. Sie brauchen stabile Ausschüttungen, um ihre Kredite zu bedienen. Unterhalb von 60 Millionen Euro Ausschüttung werde es kritisch, so Eigentümer-Kreise.
Die Energiewende und der Fall der Börsenpreise für Strom gehen an der Steag nicht vorbei. „Die inländischen Kraftwerke sind finanziell stärker unter Druck geraten“, erklärte sie. Das warme Wetter habe das Fernwärmegeschäft belastet. So lieferte das gesamte Inlandsgeschäft 2014 nur noch einen Gewinn von 115 Millionen Euro ab. Das Auslandsgeschäft bleibt stark. Hier beträgt der Gewinn 101 Millionen. Seit langem fragen Kritiker, was Stadtwerke aus klammen NRW-Städten mit einer Firma wollen, die so stark im Ausland engagiert ist. Zumal hier Risiken lauern: Auf Projekte in Brasilien und Spanien musste die Steag nun 25 Millionen beziehungsweise 48 Millionen Euro abschreiben.