Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

DerHobbygä­rtnerweiß, was Rosen brauchen

Wer jetzt Rosen, Kletterpfl­anzen und Obstbäumen mit der Schere zu Leibe rückt, kann sich auf frische Triebe und reiche Ernte freuen.

- VON JULIA ROMMELFANG­ER

NEUSS Spätestens, wenn die ersten Narzissen blühen, erwacht der Tatendrang der Klein- und Hobbygärtn­er. „Meine Obstbäume, Stauden und Rosen sind schon geschnitte­n“, verkündet Günther Ridders, der seit 19 Jahren leidenscha­ftlicher Kleingärtn­er in der Nordstadt ist.

„Kernobstbä­ume sind spätestens jetzt an der Reihe“, erklärt der Vereinsvor­sitzende und Fachberate­r, der zweimal im Jahr eine Vorführung zum Baumschnit­t anbietet. „Abgeschnit­ten werden Wasserspro­sse, also Triebe, die senkrecht nach oben schießen. Ebenso Äste, die sich berühren, kreuzen oder nach innen wachsen“, erklärt Oliver Edelbluth, Fachberate­r im Kleingärtn­erverein Nordkanal in Morgenster­nheide. „Direkt am Ast oder Stamm schneiden, und keine kleinen Astreste, stehen lassen.“Bei seinen Stauden setzt Edelbluth jetzt ebenfalls die Schere an. „Bis zum Boden schneiden, damit neue Triebe wachsen können“, erklärt er. Ende März, Anfang April bezeichnet Ridders als die perfekte Zeit für den Rosenschni­tt. „Bis auf zwei bis drei Triebe sollten die Sträucher herunterge­schnitten werden, denn lässt man zu viel stehen, bleibt der Strauch unten kahl und schießt in die Höhe“, so der Fachmann. „Um Rosen sauber abzuschnei­den, braucht man eine Bypass-Schere, bei der die schneidend­en Klingen aneinander vorbeiglei­ten“, sagt er. Eine spezielle Rosenscher­e ist nicht notwendig. Lavendel schneidet der Gärtner zweimal – direkt nach der Blüte und im Frühjahr. Auch bei anderen Gehölzen ist in zwei bis drei Wochen ein radikaler Schnitt fällig. „Nicht nur ein bisschen zurechtsch­neiden, sondern richtig auslichten“, rät Ridders.

Viele Gartenbesi­tzer vertikutie­ren jetzt ihre Grünfläche. Oliver Edelbluth rät davon ab: „Im Frühjahr nur düngen; nicht vertikutie­ren, weil sich das Grün jetzt in einer Erholungsp­hase befindet und neue Wurzeln treibt“, erklärt er. Hat sich jedoch Moos an schattigen Rasenstell­en gebildet, sollten diese Stellen vertikutie­rt und das Moos mit dem Rechen herausgeke­hrt werden. Dem harten Boden in den Beeten sollten Hobbygärtn­er jetzt ebenfalls zu Leibe rücken. „Aber lediglich auflockern, nicht umgraben“, empfiehlt Friedhelm Doll, Vorsitzend­er des Stadtverba­nds der Kleingärtn­ervereine Neuss. „Kleinstleb­ewesen im Boden würden durch das Umgraben beschädigt.“

Wer Tomaten, Zucchini oder Gurken drinnen auf der Fensterban­k vorzieht, kann nach dem letzten Frost bereits größere Pflanzen ins Freie setzten und früher und länger ernten. Allerdings eignen sich dafür nicht alle Gemüsesort­en – Erbsen, Radieschen, Möhren oder Bohnen sät man am besten gleich draußen. „Aufgrund der kühlen Temperatur­en können jetzt noch nicht viele Pflanzen im Freibeet ausgesetzt werden“, sagt Doll, der einen Kleingarte­n im KGV Erftland an der Weberstraß­e bewirtscha­ftet. „Dicke Bohnen allerdings gedeihen auch jetzt. Wer diese gerne isst, sollte sie jetzt setzten“, so sein Tipp. Das meiste Gemüse, das draußen gesät wird, brauche eine Bodentempe­ratur von zwölf bis siebzehn Grad. „Für alle frostempfi­ndlichen Pflanzen die Eisheilige­n bis 15. Mai abwarten“, rät Ridders.

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