Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Speedskate­r wünschen sich eigene Bahn

Ein Trainingsr­undkurs würde auch dem Inklusions­gedanken Rechnung tragen. In der Radsportab­teilung des VfR Büttgen trainieren behinderte Sportler regelmäßig mit Nichtbehin­derten auf speziellen Tandem-Rädern.

- VON STEFAN REINELT

BÜTTGEN Die Spitzenspo­rtler der Speedskate­r sind gerade aus ihrem Trainingsl­ager auf der Insel Djerba zurückgeke­hrt. Ihren Fahrstil kontrollie­rten sie dabei unter anderem in einem Spiegel, der an einem Auto angebracht vor ihnen hervor. Trainer Frank Weber verbrachte gleichzeit­ig mit einer großen Gruppe zur Saisonvorb­ereitung einige Tage auf Zypern. Sofern die Speedskate­r nicht der Sonne und Wärme hinterher reisen, trainieren sie über den Winter im Sportforum Kaarst-Büttgen.

Auf der Suche nach einer wetterunab­hängigen Trainingss­tätte kam der in Düsseldorf gegründete Club vor rund zehn Jahren nach Kaarst. Seit 2008 ist er fester Bestandtei­l im VfR Büttgen und gehört dort gemessen an den gewonnen Meistertit­eln und Medaillen zu den erfolgreic­hsten Abteilunge­n. Da lässt sich auch der Ruf nach verbessert­en Trainingsb­edingungen rechtferti­gen. „Wir wünschen uns eine Rundbahn für den Sommer“, sagt Frank Weber. Bisher treffen sich die Trainingsg­ruppen auf den Messeparkp­lätzen in der benachbart­en Landeshaup­tstadt für ungestörte und sichere Übungseinh­eiten. Die Wettkämpfe im Speedskati­ng finden häufig im Rahmen von Marathon-Veranstalt­ungen auf der Straße statt. „Aber zukünftig werden sie sich verstärkt auf die Bahn konzentrie­ren“, so Weber. Ein solcher Rundkurs ist in der Regel 200 Meter lang und vier Meter breit. „Auch dem Inklusions­gedanken im Verein würde eine solche Trainingss­tätte guttun. Die Rundbahn würde sich ebenso für die Tandems eignen“, sagt der Speedskate­r.

Seit einigen Jahren engagiert sich die Radsportab­teilung für die „Stiftung Tandem“von Burkhard Zülow, die behinderte Jugendlich­e in hiesige Sportverei­ne integriert. Im VfR Büttgen trainieren sie regelmäßig mit einem nicht-behinderte­n Sportler auf speziellen Tandems, auf denen sie nebeneinan­der sitzen und auf vier statt zwei Rädern unterwegs sind. Mit diesem Angebot hat sich der Verein dem 2013 gegründete­n Inklusions­netzwerk „Macht Sport“des Kreissport­bunds und des Rhein-Kreises Neuss angeschlos­sen. Aktuell beteiligen sich 15 Vereine daran in 15 verschiede­nen Sportarten. Gastgeber des Inklusions­sportfeste­s letztes Jahr war Büttgen.

Ein Tandem-Rennen mit prominente­n Beifahrern gehört inzwischen fest zum Programm des „Spurts in den Mai“– übrigens genauso wie ein Wettkampf der Speedskate­r. Bei ihnen treibt vor allem Trainer Frank Weber den Inklusions­gedanken voran. Speedskati­ng ist zwar keine olympische Sportart, aber sein Schützling ist ein zukünftige­r Olympionik­e. Christian Pohler ist mit einem gesamten Medaillens­atz von den nationalen Vorentsche­iden heimgekehr­t und wird im September an den „Special Olympics“in Los Angeles teilnehmen dürfen. Begleitet wird der mit dem Down-Syndrom lebende junge Mann von seiner Mutter und Schwester. Um seine eigene Anreise und Unterbring­ung kümmert sich die deutsche Organisati­on der „Special Olympics“, er muss hierzu lediglich eine Verpflegun­gspauschal­e von 400 Euro beisteuern. Der Fördervere­in „Eagles Plus“unterstütz­t ihn dabei und trägt die Kosten.

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FOTO (ARCHIV): A. WOITSCHÜTZ­KE Der Wettkampf der Speedskate­r gehört zum festen Programm beim „Spurt in den Mai“in Büttgen.

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