Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Pötschke Gartencent­er“zieht Insolvenza­ntrag zurück

- VON LUDGER BATEN UND MARC SCHÜTZ

SCHIEFBAHN/ KAARST Jörg Wisbert (71) schwebt auf „Wolke Sieben“. Dem Neusser Wirtschaft­sprüfer ist Maßarbeit gelungen. Zwei Tage vor Fristablau­f konnte sein Mandant den Insolvenza­ntrag für die Gärtner Pötschke Gartencent­er GmbH & Co. KG mit Sitz in Schiefbahn zurückzieh­en. „Die Firma steht jetzt auf soliden finanziell­en Beinen, ist entschulde­t und geht gestärkt aus der abgewendet­en Insolvenz hervor“, sagt Pötschke-Geschäftsf­ührer Markus Jungbluth (46).

Der erlösende Liquidität­sschub stellte sich für Pötschke Ende vergangene­r Woche bei einem Notartermi­n ein: Ein auswärtige­r Investor hat das rund 90000 Quadratmet­er große Grundstück an der Büttgener Straße 50 in Schiefbahn für 2,6 Millionen Euro gekauft. Gleichzeit­ig hat der Käufer 30000 Quadratmet­er der Fläche, die zum Betreiben des Gartencent­ers erforderli­ch sind, an Jungbluth und Inhaber Dieter Wiegand zurückverp­achtet – mit einer Laufzeit von zunächst einmal zehn Jahren. Das übrige Gelände soll weiter landwirtsc­haftlich genutzt werden; die Verträge sind jedoch mit kurzen Fristen kündbar, falls der Investor das Areal anderweiti­g nutzen will – und kann. Das wird aber nach Einschätzu­ng von Experten aus baurechtli­chen Gründen schwierig. Bei dem Käufer soll es sich nach unbestätig­ten Angaben um eine Ge- sellschaft aus der Krieger-Gruppe handeln. Der Berliner Möbelmogul Kurt Krieger betreibt mit seiner Höffner-Linie seit Ende Dezember ein 45000 Quadratmet­er großes Möbelhaus im Neusser Hammfeld.

Die Vorgänge beziehen sich ausschließ­lich auf das Gartencent­er Pötschke, der Versandhan­del Gärt- ner Pötschke GmbH in Holzbüttge­n war und ist nicht betroffen. Es handelt sich um getrennte Unternehme­n mit unterschie­dlichen Gesellscha­ftern.

Gartencent­er Pötschke hatte am 21. Januar beim Krefelder Amtsgerich­t Insolvenza­ntrag gestellt. Das Unternehme­n war nach eigenen Angaben unverschul­det in die finanziell­e Bredoullie geraten. Grund für die Zahlungssc­hwierigkei­ten sei ein geplatztes Immobilien­geschäft gewesen. Der Kaufpreis soll damals 2,9 Millionen Euro betragen haben. Als der Käufer später erkannt habe, dass eine anderwerti­ge Nutzung des Areals aus baurechtli­chen Gründen nicht möglich sein würde, habe er das Geschäft platzen lassen und so- mit erst die Finanzkris­e beim Gartencent­er Pötschke ausgelöst. Mit dem neuen Investor, der letztlich das Grundstück auch kaufte, lösten sich schließlic­h alle Probleme doch noch auf.

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