Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kapellener fordern vierte Eingangskl­asse

Eltern befürchten zu große Klassen. Zudem fordern sie die Sanierung von Grundschul­räumen. Auch die Schulleite­rin sieht etliche Mängel.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

KAPELLEN Die Zahl der Erstklässl­er an der Grundschul­e in Kapellen wird laut Prognosen der Stadt weiter steigen. Das große Neubaugebi­et sorgt für reichlich I-Dötzchen. Doch die erfreulich­en Zahlen lassen bei Eltern auch Sorgen aufkommen: Sie befürchten sehr große Eingangskl­assen mit bis zu 29 Kindern. Schulpfleg­schaftsvor­sitzende Regina Hollaus und andere fordern in kommenden Jahren eine vierte Eingangskl­asse am Kapellener Standort der Grundschul­e Kapellen-Hemmerden. Doch für eine zusätzlich­e Klasse sei erst einmal eine Voraussetz­ung, Platz zu schaffen: Räume müssten saniert werden.

88 Kinder waren in Kapellen für August angemeldet worden. „Die Bildung von Eingangskl­assen ist zwar bis 29 Kinder möglich. Aber für Lehrer ist es nicht einfach, 29 Jungen und Mädchen zu unterricht­en, die neu in die Schule kommen“, weiß Hollaus, die selbst Lehrerin ist. Zwar gibt’s für dieses Jahr Entwarnung: Da einige Kinder nun etwa nach Hemmerden gehen, starten nach jetzigem Stand nur 80 Schüler. Doch Hollaus blickt weiter: „Die Zahlen bleiben in den nächsten Jahren hoch. Eltern befürchten, dass ihr Kind nicht in Kapellen zur Schule gehen kann. Wir brauchen eine vierte Klasse.“Christiane Rogau, Mutter einer Schülerin, bestätigt: „Das ist Thema bei Eltern.“

Ein Problem aus Sicht von Eltern ist die Unterbring­ung einer zusätzlich­en Klasse je Stufe: „Es gibt zurzeit keinen Platz. Mehrere Pavillonrä­ume können nicht als Klassenrau­m genutzt werden“, so Hollaus – sie spricht von baulichen Mängeln nicht nur dort. Auch Schulleite­rin Dorothee Steup sieht Renovierun­gsbedarf, hat sich an die Verwaltung und „Zuständige in den Parteien“gewandt, einen Brief erhielt die CDU. „Der Renovierun­gsstau wird immer größer“, schreibt Steup. Ihre Mängellist­e für die Schule ist lang. „Die Heizung läuft unbeständi­g.“Putz bröckele. Und: „Die Bausubstan­z der Pavillons auf dem Schulhof ist sehr schlecht. Sie können nicht als Klassenräu­me genutzt werden.“

Schuldezer­nent Michael Heesch kündigt an zu prüfen, was saniert werden muss. Eine zusätzlich­e Klasse sei aber nicht erforderli­ch. „Wir müssen beide Schulstand­orte betrachten. In Kapellen gibt es drei, in Hemmerden eine Eingangskl­asse. Dies reicht nach der Prognose auch in den nächsten Jahren aus.“Den 87 erwarteten I-Dötzchen 2017 in Kapellen stehen nur 17 in Hemmerden gegenüber.

Die Lösung: Kapellener Kinder gehen nach Hemmerden. „Das wollen viele aber nicht“, so Hollaus. „Viele im Neubaugebi­et sind doch mit dem Argument einer guten Infrastruk­tur geworben worden.“Auch CDU-Ratsherr Ralf Cremers betont: „Es muss etwas getan werden. Renovierun­gsbedarf gibt es in vielen Schulen. Aber hier sind die Schülerzah­len besonders hoch, die Schule hat eine besondere Entwicklun­gsperspekt­ive“. Er weist darauf hin, dass südlich des Neubaugebi­ets „mittel- bis längerfris­tig“ein weiteres Baugebiet kommen könne, für das der Flächennut­zungsplan geändert werden soll.

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