Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Experten warnen vor Lücken in der Palliativv­ersorgung

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BERLIN (may-) Der von Gesundheit­sminister Hermann Gröhe (CDU) auf den Weg gebrachte Ausbau der Palliativv­ersorgung reicht nach Einschätzu­ng von Experten noch nicht aus, um Lücken in der Versorgung sterbender Menschen zu schließen. Das zeichnet sich kurz vor einer Verbändean­hörung im Gesundheit­sministeri­um ab.

So fordert die Deutsche Stiftung Patientens­chutz nach Informatio­nen unserer Zeitung die Ungleichbe­handlung zwischen Hospizen und Pflegeheim­en zu beenden. „Sterbende Pflegeheim­bewohner müssen in den gesetzlich­en Hospizleis­tungen den Hospizbewo­hnern gleichgest­ellt werden“, heißt es in der Stellungna­hme des Verbands. Die jährlichen Mehrausgab­en durch diesen Schritt schätzt die Stif- tung auf 600 Millionen Euro. Sie setzt sich zudem für eine bessere Datenbasis ein und verlangt, dass die Regierung alle zwei Jahre einen Bericht zur Situation und Versorgung Sterbender in Deutschlan­d vorlegt.

Die Stiftung sieht einen Zusammenha­ng zwischen dem Palliativg­esetz und dem danach folgenden Sterbehilf­egesetz. Dieses werde jedoch nicht verhindern können, dass auch weiterhin Menschen aus Deutschlan­d zum assistiert­en Suizid in die Schweiz fahren. Da aber derzeit schon knapp 45 Prozent der Suizide in Deutschlan­d von über 60-Jährigen begangen würden, obwohl diese Altersgrup­pe nur 27 Prozent der Bevölkerun­g ausmache, müsse die Suizidpräv­ention für alte Menschen gestärkt werden.

Regierung soll alle zwei Jahre über Situation und Versorgung Sterbender

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