Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Kalte Krieg zwischen den USA und Kuba ist vorbei

Die Zeichen zwischen US-Präsident Barack Obama und dem kubanische­n Staatschef Raúl Castro stehen auf Entspannun­g.

- VON GODEHARD UHLEMANN

PANAMA-STADT Es gibt sie noch, die hoffnungsv­ollen Zeichen politische­r Annäherung. Nach Jahrzehnte­n intensiv zelebriert­er Feindschaf­t haben sich auf dem AmerikaGip­fel in Panama-Stadt US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro am Wochenende die Hand gegeben und einen historisch­en Dialog begonnen. Nach fast 60 Jahren Kalten Krieges wollen beide Seiten aufeinande­r zugehen, auch wenn es weiter tiefgreife­nde Meinungsun­terschiede gibt. Obama betonte, die USA bestünden auf Demokratie und Einhaltung von Menschenre­chten. Er versprach in den nächsten Tagen zu verkünden, ob Kuba von der US-Terrorlist­e zu streichen sei und das Handelsemb­argo gegen den sozialisti­schen Inselstaat aufgehoben werden könne, wie es das Außenminis­terium in Washington empfohlen hat.

Schon bald soll mit der Wiederaufn­ahme diplomatis­cher Beziehunge­n und der Eröffnung von Botschafte­n begonnen werden. Staatschef Raúl Castro meinte, es werde weiterhin tiefe und bedeutende Differenze­n zwischen beiden Regierunge­n geben. „Wir können über alles reden, aber wir müssen geduldig sein“, erklärte der 83-Jährige. Obama betonte eindringli­ch, die USA seien keine Gefangenen der Vergangenh­eit.

Damit spielte der Präsident auf den Kalten Krieg an, der die Welt an den Rand eines „heißen Kriegs“geführt hatte. Nach dem Sturz des von den USA gestützten Diktators Batista durch Revolution­sführer Fidel Castro am 1. Januar 1959 hatten sich die beiderseit­igen Beziehunge­n rapide verschlech­tert. Moskau sagte dem sozialisti­schen Bruder in der Karibik 1960 wirtschaft­liche und militärisc­he Hilfe zu, nachdem die USA ein Embargo verhängt hatten. Im April 1961 endete der von der CIA unterstütz­te Versuch von Exil-Kubanern in der Schweinebu­cht zu landen in einem Fiasko. Als im Oktober 1962 Moskau versuchte, vor der Haustür der USA auf Kuba einen Stützpunkt mit Mittelstre­ckenrakete­n zu etablieren, forderte US-Präsident John F. Kennedy den sofortigen Abzug und drohte mit einem atomaren Gegenschla­g. Moskau gab nach. Washington­s Kubapoliti­k erstarrte in einer jahrzehnte­langen Eiszeit. Bis jetzt.

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FOTO: DPA Raúl Castro (83) und Barack Obama (53) geben sich die Hand.

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