Mit Web-Design das Studium finanziert

Mein erstes Geld habe ich während meines DesignStudiums in Köln verdient. Nach ersten erfolglosen Studentenjobs (Weihnachtsmarkt, C&A am Packtisch, Autos waschen und parken...) ging es richtig los: Im ersten Semester fragte einer der Professoren, wer Interesse an Website-Design hätte. Mit einer Freundin meldete ich mich – obwohl ich keine Ahnung von HTML hatte. Wir waren damals Anfang 20. In zwei Tagen sollten wir einen ersten Entwurf für den Web-Auftritt der ParfümerieKette Douglas gestalten.

Das war Mitte der 1990er. Wir kauften uns zunächst ein Buch (sic!) über Website-Programmierung und legten los. Die erste Seite sah jämmerlich aus, mit animierten Gifs und Bildern von Parfum-Flakons im Schnee. Dies war aber der Beginn unserer ersten kleinen Agentur. Von dem Tag an gestalteten wir diverse Websites, neben Douglas auch für Davidoff und Gil Sander, später dann auch für die Städtische Galerie im Lenbachhaus.

Ich erinnere mich noch gut an das Geräusch des Modems bei der Datenübertragung, dieses Pfeifen. Die Übertragung der Datenmenge hat ewig gedauert. Aber damals habe ich Programmieren gelernt und mir mein Studium finanziert. Meine Freundin ist nun Geschäftsführerin einer erfolgreichen Agentur in Berlin, und meine Forschungsarbeit an der Universität der Künste ist ohne das Internet undenkbar. Diese Jahre waren prägend für uns.

Gesche Jost