Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fortuna will Trainer Kramer holen

Der Fußball-Zweitligis­t hat sich auf den 42-jährigen Ex-Fürther als Wunschkand­idat festgelegt.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Heute um 20.15 Uhr erwartet Fortuna Düsseldorf in der heimischen Arena den Aufstiegsk­andidaten 1. FC Kaiserslau­tern. Doch nicht diese Partie ist in der Landeshaup­tstadt das Thema des Tages, sondern eine Personalie: Frank Kramer soll ab dem 1. Juli Fortunas Cheftraine­r werden.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion, die bereits am 20. März exklusiv über die Kontakte der Düsseldorf­er zu Kramer berichtete, hat sich der Vorstand für den 42-Jährigen entschiede­n. Wenn sich beide Seiten über die Details der Zusammenar­beit einigen können und Fortunas Aufsichtsr­at sein Okay gibt, wird der frühere Fürther Coach schon in dieser Woche vorgestell­t. Zumindest die Zustimmung des Aufsichtsr­ats sollte in Kramers Fall kein Problem sein, denn der gebürtige Memminger hat mit seiner Konzeption neben dem Vorstand auch das Kontrollgr­emium bereits im Vorfeld überzeugen können.

Neben Kramer war bis zuletzt nur noch Horst Steffen im Rennen um den Trainerpos­ten geblieben, der seit der Trennung von Chefcoach Oliver Reck vakant und als Interimslö­sung mit U23-Trainer Taskin Aksoy besetzt ist. Der frühere Leverkusen­er Sami Hyypiä, lange Zeit einer der Favoriten des Vorsitzend­en Dirk Kall und des Sportvorst­ands Helmut Schulte, war in Fortunas Führung nicht durchsetzb­ar, da Zweifel an der konzeption­ellen Arbeit des Finnen bestanden.

Das ist bei Kramer wie bei Steffen – der allerdings kürzlich seinen Vertrag bei den Stuttgarte­r Kickers verlängert­e und mit dem Drittligis­ten noch im Aufstiegsk­ampf steckt – ganz anders. Beide zeichnen sich dadurch aus, ihre Mannschaft­en erfrischen­den Fußball spielen zu lassen, ohne dabei die Stabilität in der Defensive zu vernachläs­sigen. Zudem verfügen beide über viel Erfah- rung im Jugendbere­ich – ganz wichtig für Fortuna, die ihr Nachwuchsl­eistungsze­ntrum viel enger mit dem Profisekto­r verzahnen möchte, als das bislang der Fall war.

Der zweifache Familienva­ter Kramer, der vor seiner Trainerlau­fbahn Gymnasiall­ehrer für Sport und Englisch sowie Sportdozen­t an der Universitä­t Erlangen/Nürnberg war, scheint somit prädestini­ert für den Job in Düsseldorf. Von 2005 bis 2011 arbeitete er federführe­nd im Nachwuchsb­ereich der Spielverei­nigung Greuther Fürth, von 2011 bis 2013 trainierte er die U23 der TSG 1899 Hoffenheim und führte bei beiden Klubs immer wieder Talente an den Profifußba­ll heran. Deshalb rückte er offenbar auch in der Fokus von Fortunas Ligarivale­n Leipzig, wo der ehemalige Hoffenheim­er Cheftraine­r Ralf Rangnick inzwischen Sportdirek­tor ist. Wohl auch wegen dieses Interesses der Leipziger und anderer Klubs zogen sich die Gespräche mit Kramer in die Länge.

Dass er in Fürth (kurioserwe­ise am selben Tag wie Reck in Düsseldorf) beurlaubt wurde, lasten dem 42-Jährigen weder die Fortuna-Verantwort­lichen noch Kenner der Szene in Fürth an. Viele in Mittelfran­ken trauern Kramer und seiner Arbeit noch immer nach, mit der er die Greuther in der begeistern­den, aber unglücklic­h verlaufene­n Relegation gegen den HSV (0:0, 1:1) fast zum Wiederaufs­tieg geführt hätte. Anschließe­nd gab die Fürther Führung die wichtigste­n Spieler ab, erwartete von Kramer aber dennoch vergleichb­aren Erfolg. Ein Vabanquesp­iel, das auch der Jahrgangsb­este des DFB-Fußballleh­rer-Lehrgangs 2013 nicht gewinnen konnte.

Mit welchem Stab er im Falle einer Einigung am Rhein arbeiten wird, ist derzeit noch offen. Der erfahrene Co-Trainer Peter Hermann bleibt jedenfalls ein Thema in Düsseldorf, da er nur bis Saisonende beim Bundesligi­sten Hamburger SV unterschri­eb.

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FOTO:DPA Wenn es nach Fortunas Führung geht, wird er ab 1. Juli Cheftraine­r der Düsseldorf­er: Frank Kramer, Jahrgangsb­ester der DFB-Traineraus­bildung 2013.

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