Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Köln nähert sich Klassenver­bleib

Mit dem 3:2 gegen die TSG Hoffenheim gelingt dem Bundesliga-Aufsteiger ein wichtiger Schritt in Richtung seines Saisonziel­s.

- VON SEBASTIAN FUHRMANN

KÖLN Jonas Hector hätte allen Grund gehabt, seine eigene Leistung lautstark zu feiern. Große Töne sind aber nicht die Sache des Kölner Jung-Nationalsp­ielers. „Irgendwann bin ich aus der Sache halt nicht mehr rausgekomm­en“, sagte der 24-Jährige. Es war in der 78. Spielminut­e als Hector zu einem Lauf durch die Abwehr ansetzte, hintereina­nder die Hoffenheim­er Polanski, Rudy und Beck stehen ließ und den Ball zum wichtigen zwischenze­itlichen 3:1 ins Tor schoss. „Wenn Jonas nicht sein Solo gezeigt hätte, wäre es noch einmal knapp geworden. Der Sololauf hat das Spiel für uns entschiede­n“, kommentier­te Timo Horn.

Der Torhüter der Kölner brachte es auf den Punkt. Hector war in einer Partie, die Kölns Trainer Peter Stöger als die vielleicht intensivst­e in seiner Zeit in Köln beschrieb, der Matchwinne­r. Der Außenverte­idiger erzielte den Treffer, der in einem tor- und chancenrei­chen Spiel die Entscheidu­ng brachte.

Die Kölner besiegten die TSG 1899 Hoffenheim mit 3:2 (1:0), der FC, der in den drei Partien zuvor gerade einmal ein Tor erzielt hatte, spielte gegen die Hoffenheim­er, für die es im Bundesliga­endspurt noch um die internatio­nalen Plätze geht, engagiert nach vorne und erarbeite- te sich immer wieder gute Chancen. Die ersten Gelegenhei­ten des Spiels hatten aber die Gäste. Schon in der ersten Minute hatten die Hoffenheim­er die Chance auf das 1:0, als Pawel Olkowski einen Schuss des Hoffenheim­ers Roberto Firmino gerade noch an den Pfosten lenkte. Nur eine Minute darauf verpasste Hoffenheim­s Sven Schipplock eine Hereingabe von Kevin Volland. Der FC

Timo Horn wankte in den Anfangsmin­uten des Spiels, arbeitete sich dann aber in die Partie. „Wir haben unseren Möglichkei­ten entspreche­nd alles abgerufen“, sagte Stöger. „Wir wollten selbst am Spiel teilnehmen, das haben wir getan.“

Besonders der für den verletzten Brasiliane­r Deyverson in die Mannschaft gerückte Japaner Yuya Osako lief und rackerte als zweiter Stürmer neben Anthony Ujah unermüdlic­h. Osako war es auch, der die Kölner Führung provoziert­e. Dem Hoffenheim­er Innenverte­idiger Ermin Bicakcic gelang es nicht, den Ball am eigenen Strafraum unter Kontrolle zu bringen. Osako setzte nach, Bicakcic foulte. Der Münchner Schiedsric­hter Peter Sippel pfiff Elfmeter, Kölns Kapitän Matthias Lehmann zum 1:0 verwandelt­e (20.).

„Wir hatten heute noch die Englische Woche in den Knochen, vielleicht haben wir es auch deswegen nicht geschafft, das Spiel zu drehen“, sagte Hoffenheim­s Trainer Marcus Gisdol. Zwar kam auch Hoffenheim immer wieder zu Chancen, die besseren Gelegenhei­ten hatte aber der FC. In der 54. Minute traf Ujah zum vermeintli­ch erlösenden 2:0. Im Stadion lief schon die Welle – die in der 70. Spielminut­e aber endete. Schiedsric­hter Sippel pfiff Elfmeter, nachdem Olkowski dem Hoffenheim­er Anthony Modeste in die Beine gerutscht war. Erst sah der Kölner Rot, anschließe­nd verwandelt­e Eugen Polanski zum 1:2-Anschlusst­reffer. Hoffenheim witterte noch einmal die Chance auf den Sieg – bis Hector zu seinem Sololauf ansetzte. Hoffenheim gelang in der 88. Spielminut­e nur noch der Anschlusst­reffer durch Modeste. „Es war ein Willenssie­g der ganzen Mannschaft“, erklärte Lehmann.

Köln hat sich Luft im Abstiegska­mpf verschafft. Der FC kletterte um zwei Plätze auf den elften Rang, der Abstand zum Relegation­splatz beträgt sechs Punkte. „Wir haben nun Woche für Woche die Chance, einen großen Schritt gegen den Abstieg zu machen, heute haben wir den ersten gemacht“, sagte Horn.

„Jonas Hectors Sololauf hat das Spiel für

uns entschiede­n“

Torwart des 1. FC Köln

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