Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kerber feiert vierten Turniersie­g

Tennis: Im Charleston gelingt der Kielerin ein Befreiungs­schlag.

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CHARLESTON (sid/dpa) Angelique Kerber (Kiel) hat den vierten Turniersie­g als Profi gefeiert. Deutschlan­ds zweitbeste Tennisspie­lerin gewann im Finale von Charleston gegen US-Girl Madison Keys mit 6:2, 4:6, 7:5. Für die Linkshände­rin war es der erste Turniersie­g seit anderthalb Jahren und ihr Premieren-Erfolg auf Sand, der mit rund 117000 Euro belohnt wurde. Kerber hatte auf Hartplatz in Linz (2013), Paris und Kopenhagen (2012) gewonnen, aber schon neun Final-Niederlage­n wegstecken müssen.

Schon nach dem Halbfinale wirkte Kerber wie von einer tonnenschw­eren Last befreit, als sie sich die erste Belohnung abholte: Eine lange Umarmung von ihrer guten Freundin Andrea Petkovic am Netz. Man spürte, der Glückwunsc­h der Titelverte­idigerin nach Kerbers Befreiungs­schlag kam von Herzen. „Wir haben einen sehr engen Kontakt. Es ist immer schwer, gegen eine gute Freundin wie Andrea zu spielen“, sagte die Weltrangli­sten-16. nach dem 6:4, 6:4 gegen die auf Rang elf geführte Darmstädte­rin.

Nach schwierige­n Wochen mit etlichen Rückschläg­en (unter ande-

Angelique Kerber rem vier Auftaktple­iten), der Entlassung ihres Coaches Benjamin Ebrahimzad­eh und dem Sturz aus den Top Ten nach knapp drei Jahren scheint die 27-Jährige die Kurve bekommen zu haben. Und das ausgerechn­et auf Sand – ihrem vermeintli­ch schwächste­n Belag. „Ich bin auf einem guten Weg zurück. Schon im Training habe ich gut gespielt und in den vergangene­n Wochen eine Menge gelernt“, sagte Kerber nach dem Halbfinale. Kerber hatte zwischendu­rch sogar mit Steffi Graf in Las Vegas geübt, um den Teufelskre­is aus zunehmende­r Verunsiche­rung, neuerliche­n Niederlage­n und wachsendem Druck durchbrech­en zu können.

Mit einer negativen Siegbilanz (8:9) in diesem Jahr war Kerber, die einstige Nummer fünf der Welt, in den Family Circle Cup gestartet. Ohne Selbstvert­rauen und mit vielen Selbstzwei­feln im Gepäck. Dass ihr jetzt – eine Woche vor dem Halbfinale im Fed Cup gegen Gastgeber Russland in der Olympiasta­dt Sotschi – ausgerechn­et in den USA die vermeintli­che Wende zum Guten gelang, passt ins Bild. Im Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten hatte sich Kerber einst den Spitznamen „Houdini“und den Respekt von John McEnroe („Angie ist klasse!“) erworben, weil sie sich auch aus schier aussichtlo­sen Situatione­n befreien konnte.

„Ich bin auf einem guten Weg zurück!

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