Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Oldenburg gewinnt Basketball-Pokal
Der Gastgeber bezwingt den Favoriten Bamberg im Finale mit 72:70.
OLDENBURG (dpa/sid) Oldenburg hat sensationell seinen Heimvorteil genutzt und gegen Favorit Bamberg zum ersten Mal den Basketball-Pokal gewonnen. Der Gastgeber, der bislang nur den Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2009 auf dem Briefkopf hatte, setzte sich mit 72:70 (34:34) durch. Im Team des neuen Trainers Mladen Drijencic erzielten gleich sieben Profis mindestens acht Punkte, für Bamberg reichten auch 19 Zähler des überragenden Bradley Wanamaker nicht zum vierten Pokalsieg seit 2010. „Wir wussten, was Bamberg drauf hat, aber wir haben alles gegeben“, sagte Oldenburgs Center Philipp Neumann. „Wir sind zurück. Man hat gesehen, wir sind gefährlich für die Playoffs.“
Wie schon beim 77:71 im Halbfinale gegen Bonn sicherte sich der Tabellensiebte der Bundesliga den Sieg dank einer starken Schlussphase. Knapp sieben Minuten vor Ende lag Bamberg noch mit acht Punkten vorne, kassierte jedoch 13 Punkte in Folge. Mit der Schlusssirene hatte der Bamberger Dawan Robinson die Chance zum Sieg, sein Dreier traf jedoch nur den Ring.
Nach einer bislang enttäuschenden Saison machte sich für Oldenburg die Trennung von Trainer Sebastian Machowski vor drei Wochen bereits bezahlt. Coach Drijencic feierte den Überraschungscoup überschwänglich. Anders als beim über- raschend deutlichen 86:65 im Halbfinale gegen den müden Titelverteidiger Alba Berlin (Sieger 2013 und 2014) tat sich der Bundesliga-Spitzenreiter lange Zeit schwer und ließ am Ende die Konzentration vermissen.
Beim Bamberger Erzrivalen Berlin war auch nach dem 85:69 gegen Bonn im Spiel um Platz drei der Ärger über die Liga nicht verraucht. Nur 45 Stunden nach dem Euroleague-Aus gegen Maccabi Tel Aviv blieb die Mannschaft von Trainer Sasa Obradovic („Wir waren körperlich und mental leer“) im Halbfinale weit unter ihren spielerischen und kämpferischen Möglichkeiten. „Wenn man es ernst meint, dass deutsche Teams international erfolgreich sein sollen, muss man was tun“, schimpfte Geschäftsführer Marco Baldi und kritisierte die Ansetzung im frühen Semifinale. „Das muss man seriöser angehen und die Prioritäten klar setzen.“