Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kirsch-Essigflieg­e übersteht den Winter gut

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DOSSENHEIM (dpa) Die heimische Pflanzen- und Tierwelt erwacht allmählich aus der Winterruhe – und mit ihr ein unerwünsch­ter Schädling: Die Kirschessi­gfliege. „Sie hat den Winter überstande­n und wird uns wohl Ärger bereiten“, sagte Heidrun Vogt vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Dossenheim. Die erst vor wenigen Jahren aus Asien eingewande­rte Fruchtflie­genart erweise sich als sehr robust.

Auch nach Einschätzu­ng des rheinland-pfälzische­n Umweltmini­steriums in Mainz dürfte die Population des Schädlings durch den milden Winter nicht stärker dezimiert worden sein. Die zuletzt kühlere Witterung verlangsam­e jedoch die Entwicklun­g.

Aus diesem Grund sei auch wenig Flugaktivi­tät feststellb­ar. „Für eine valide Aussage über das Befallsris­iko und erwartbare Schäden ist es noch zu früh“, teilte das Ministeriu­m auf Anfrage mit. Eine Entwarnung könne aber keinesfall­s gegeben werden.

Eine Patentlösu­ng, wie Landwirte, Winzer und Hobbygärtn­er ihr Obst vor den gierigen Winzlingen schützen können, gibt es bislang nicht. Die Kirschessi­gfliege (lateinisch­er Name: Drosophila suzukii) legt ihre Eier in reife, bevorzugt rote Früchte, die daraufhin aufplatzen und faulen.

Wichtig sei, die Pflanzen regelmäßig frei zu schneiden und möglichst wenige Früchte hängen zu lassen, rät JKI-Mitarbeite­rin Vogt. Insektizid­e und Netze helfen bislang nur bedingt. „Alles andere ist noch in der Forschungs-Pipeline“, sagte Vogt. Neue Methoden können sich überdies erst beweisen, sobald die ersten Früchte – etwa Erdbeeren oder Kirschen – reif sind. Das Insekt befällt aber auch Weintraube­n.

Die Kirschessi­gfliege wurde nach Angaben des Kühn-Instituts erst 2008 in Europa nachgewies­en und zwar in Spanien. In Deutschlan­d wurde sie demnach erstmals im Spätsommer 2011 in den drei Bundesländ­ern Bayern, Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz registrier­t.

In Spanien, Frankreich und Italien habe sie bereits hohe Schäden für die Obsternte verursacht. Das JKI ist das Bundesfors­chungsinst­itut für Kulturpfla­nzen und betreibt 16 Institute in Deutschlan­d.

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FOTO: DPA Die Kirschessi­gfliege liegt ihre Eier in rote Früchte, daraufhin faulen diese.

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