Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

ADAC will Unfallschw­erpunkte entschärfe­n

Am Worringer Platz, am Nordstern und am Mörsenbroi­cher Ei gab es 2014 mehr als 370 Zusammenst­öße. Nun macht der ADAC Vorschläge, wie diese Kreuzungen entschärft werden könnten.

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

In die Debatte um die drei mit Abstand gefährlich­sten Kreuzungen der Landeshaup­tstadt kommt Bewegung. Jahrelang stand nur die Frage im Raum, wie sich der Worringer Platz, der Nordstern und das Mörsenbroi­cher Ei auf den ersten drei Plätzen der Unfallstat­istik verteilen. Nun kommen vom ADAC Vorschläge, wie diese Stellen entschärft und die Zahl der Unfälle gesenkt werden könnten. Roman Suthold und Guido Fußmann haben die Kreuzungen analysiert: Worringer Platz Schon die Anfahrt hat den Verkehrsex­perten ein wesentlich­es Problem gezeigt. Über den Worringer Platz laufen zahlreiche Verbindung­en und Spuren, es gibt aber nur wenig Anhaltspun­kte, wo diese jeweils hinführen. Auf der Karlstraße etwa steht eine Ecke vor der Kreuzung ein Schild und an der Ecke zum Worringer Platz selbst – zu spät für jeden, der sich nicht schon in der richtigen Spur befindet. Auch an der Gabelung von Acker- und Worringer Straße ist für den Ortsunkund­igen nicht zu erkennen, wo es nach Pempelfort und wo es nach Flingern geht. „Hier würde es sich anbieten, Schilder über die Straße zu bauen, die so über den Spuren liegen, dass jeder weiß, wohin diese führen“, sagt Roman Suthold. Zugleich sollten alle Ablenkunge­n vermieden werden, etwa durch Werbetafel­n oder die Glasbauste­ine, die dem Platz auch nicht die erwünschte Aufenthalt­squalität verliehen haben.

Auch die Bushaltest­elle auf dem Platz beschert dem fließenden Verkehr Schwierigk­eiten. Busse müssen von dort auf wenigen Metern zwei Spuren kreuzen und dann in der linken Spur warten, bis sie in die Kölner Straße abbiegen können. Autofahrer, die in der Spur dahinter stehen, ziehen oft nach rechts, um den Bus zu überholen und weiter geradeaus fahren zu können. Suthold: „Die Rheinbahn sollte diese Haltestell­e verlegen und die Busse anders um den Platz führen, um diese Gefahr zu beseitigen.“

Drittes Problem sind aus Sicht der ADAC-Vertreter die vielen Linksabbie­ge-Möglichkei­ten auf dem Platz. „Solche Abbiegebez­iehungen sind immer unfallträc­htig, weil Autofahrer auf den Gegenverke­hr sowie Fußgänger und Radfahrer achten müssen“, sagt Guido Fußmann. In diesem Punkt müssten die Düsseldorf­er Verkehrspo­litiker entscheide­n, auf welche Abbiegebez­iehung man verzichten könne. Nordstern Die Lage der Kreuzung birgt bereits ihre zentrale Schwierigk­eit. Die unmittelba­re Nachbarsch­aft zum Flughafen ist gleichbe- deutend mit einer extrem hohen Zahl ortsunkund­iger Autofahrer. Diese verteilen sich auf der kleinen Kreuzung auf bis zu sechs parallel laufende Spuren – und sind dabei schnell mal auf dem Weg nach Kaiserswer­th statt zur Messe. „Schilder helfen auf diesen kurzen Strecken kaum, weil die Zeit zum Lesen und Reagieren kaum reicht“, sagt Suthold. Er schlägt deshalb Beschriftu­ngen in den Fahrspuren, also auf dem Boden, vor, die City, Messe, Arena oder Flughafen (mit entspreche­ndem Symbol) besagen. Mörsenbroi­cher Ei An der Notwendigk­eit aller vorhandene­n Verbindung­en zweifeln die Experten des ADAC nicht, wohl aber an den vielen Linksabbie­ge-Möglichkei­ten dort. In diesem Fall sollte die Stadt gucken, ob bestimmte Linksabbie­gespuren auf der Kreuzung gestrichen und hinter die Kreuzung (etwa als U-Turn) gelegt werden können.

Zu den wesentlich­en Verbindung­en auf dem Mörsenbroi­cher Ei zählen die zur A 52. Allerdings können Autofahrer kaum erkennen, wo es nach Essen und wo es nach Mönchengla­dbach geht sowie dass es zwei Auffahrtss­puren in Richtung Essen gibt. An dieser Stelle würden Piktogramm­e auf dem Boden mit den Kennzeiche­n der beiden Ziele, also E und MG, die Orientieru­ng erleichter­n – und die Gefahr senken, beim unnötigen Spurwechse­l einen anderen zu übersehen.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Guido Fußmann und Roman Suthold vom ADAC analysiere­n die zahlreiche­n Straßen, die über den Worringer Platz verlaufen. Dort hatte es im vergangene­n Jahr 127 Unfälle gegeben – mehr als an jedem anderen Ort in der Stadt.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Guido Fußmann und Roman Suthold vom ADAC analysiere­n die zahlreiche­n Straßen, die über den Worringer Platz verlaufen. Dort hatte es im vergangene­n Jahr 127 Unfälle gegeben – mehr als an jedem anderen Ort in der Stadt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany