Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
ADAC will Unfallschwerpunkte entschärfen
Am Worringer Platz, am Nordstern und am Mörsenbroicher Ei gab es 2014 mehr als 370 Zusammenstöße. Nun macht der ADAC Vorschläge, wie diese Kreuzungen entschärft werden könnten.
In die Debatte um die drei mit Abstand gefährlichsten Kreuzungen der Landeshauptstadt kommt Bewegung. Jahrelang stand nur die Frage im Raum, wie sich der Worringer Platz, der Nordstern und das Mörsenbroicher Ei auf den ersten drei Plätzen der Unfallstatistik verteilen. Nun kommen vom ADAC Vorschläge, wie diese Stellen entschärft und die Zahl der Unfälle gesenkt werden könnten. Roman Suthold und Guido Fußmann haben die Kreuzungen analysiert: Worringer Platz Schon die Anfahrt hat den Verkehrsexperten ein wesentliches Problem gezeigt. Über den Worringer Platz laufen zahlreiche Verbindungen und Spuren, es gibt aber nur wenig Anhaltspunkte, wo diese jeweils hinführen. Auf der Karlstraße etwa steht eine Ecke vor der Kreuzung ein Schild und an der Ecke zum Worringer Platz selbst – zu spät für jeden, der sich nicht schon in der richtigen Spur befindet. Auch an der Gabelung von Acker- und Worringer Straße ist für den Ortsunkundigen nicht zu erkennen, wo es nach Pempelfort und wo es nach Flingern geht. „Hier würde es sich anbieten, Schilder über die Straße zu bauen, die so über den Spuren liegen, dass jeder weiß, wohin diese führen“, sagt Roman Suthold. Zugleich sollten alle Ablenkungen vermieden werden, etwa durch Werbetafeln oder die Glasbausteine, die dem Platz auch nicht die erwünschte Aufenthaltsqualität verliehen haben.
Auch die Bushaltestelle auf dem Platz beschert dem fließenden Verkehr Schwierigkeiten. Busse müssen von dort auf wenigen Metern zwei Spuren kreuzen und dann in der linken Spur warten, bis sie in die Kölner Straße abbiegen können. Autofahrer, die in der Spur dahinter stehen, ziehen oft nach rechts, um den Bus zu überholen und weiter geradeaus fahren zu können. Suthold: „Die Rheinbahn sollte diese Haltestelle verlegen und die Busse anders um den Platz führen, um diese Gefahr zu beseitigen.“
Drittes Problem sind aus Sicht der ADAC-Vertreter die vielen Linksabbiege-Möglichkeiten auf dem Platz. „Solche Abbiegebeziehungen sind immer unfallträchtig, weil Autofahrer auf den Gegenverkehr sowie Fußgänger und Radfahrer achten müssen“, sagt Guido Fußmann. In diesem Punkt müssten die Düsseldorfer Verkehrspolitiker entscheiden, auf welche Abbiegebeziehung man verzichten könne. Nordstern Die Lage der Kreuzung birgt bereits ihre zentrale Schwierigkeit. Die unmittelbare Nachbarschaft zum Flughafen ist gleichbe- deutend mit einer extrem hohen Zahl ortsunkundiger Autofahrer. Diese verteilen sich auf der kleinen Kreuzung auf bis zu sechs parallel laufende Spuren – und sind dabei schnell mal auf dem Weg nach Kaiserswerth statt zur Messe. „Schilder helfen auf diesen kurzen Strecken kaum, weil die Zeit zum Lesen und Reagieren kaum reicht“, sagt Suthold. Er schlägt deshalb Beschriftungen in den Fahrspuren, also auf dem Boden, vor, die City, Messe, Arena oder Flughafen (mit entsprechendem Symbol) besagen. Mörsenbroicher Ei An der Notwendigkeit aller vorhandenen Verbindungen zweifeln die Experten des ADAC nicht, wohl aber an den vielen Linksabbiege-Möglichkeiten dort. In diesem Fall sollte die Stadt gucken, ob bestimmte Linksabbiegespuren auf der Kreuzung gestrichen und hinter die Kreuzung (etwa als U-Turn) gelegt werden können.
Zu den wesentlichen Verbindungen auf dem Mörsenbroicher Ei zählen die zur A 52. Allerdings können Autofahrer kaum erkennen, wo es nach Essen und wo es nach Mönchengladbach geht sowie dass es zwei Auffahrtsspuren in Richtung Essen gibt. An dieser Stelle würden Piktogramme auf dem Boden mit den Kennzeichen der beiden Ziele, also E und MG, die Orientierung erleichtern – und die Gefahr senken, beim unnötigen Spurwechsel einen anderen zu übersehen.