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TSV Bayer stürmt auf Nicht-Abstiegspl­atz

Gegen Schlusslic­ht Eintracht Baunatal feiert Handball-Zweitligis­t TSV Bayer Dormagen mit 32:16 den höchsten Sieg der Saison und klettert erstmals seit 14. März auf einen Nicht-Abstiegspl­atz. Am Samstag wartet das „Endspiel“in Saarlouis.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Jetzt hat der TSV Bayer Dormagen sein Schicksal im Abstiegska­mpf der Zweiten HandballBu­ndesliga wieder selbst in der Hand: Nach dem 32:16 (Halbzeit 15:8) über Schlusslic­ht GSV Eintracht Baunatal, dem höchsten Sieg seit dem Aufstieg aus der Dritten Liga, und der gleichzeit­igen 28:30Niederla­ge der HG Saarlouis (nach 20:16-Führung) beim VfL Bad Schwartau stehen die Dormagener erstmals seit dem 14. März wieder auf dem 16. Tabellenpl­atz, der den Klassenerh­alt bedeuten würde.

Die Rechnung ist ganz einfach: Um am Saisonende (7. Juni) ebenfalls auf diesem Platz zu stehen, muss der Neuling aus den letzten sechs Begegnunge­n mindestens ebenso viele Punkte holen wie die Handballge­meinschaft aus dem Saarland. Den Grundstein dazu können die Dormagener bereits am Samstag (19.30 Uhr, Halle am Stadtgarte­n) im direkten Duell der beiden derzeit am akutesten bedrohten Teams legen – ein Sieg bescherte ihnen ein Vier-Punkte-Polster auf die Gastgeber.

„Für uns ist das ein sehr wichtiges, aber kein Endspiel“, schätzt Trainer Jörg Bohrmann die Bedeutung ein: „Ein Sieg wäre noch lange keine Vorentsche­idung, und im Falle einer Niederlage wären wir immer noch gleichauf.“Was sich handballps­ychologisc­h gesehen als Vorteil erweisen könnte: „Die stehen deshalb mehr unter Druck als wir“, sagt Handball-Geschäftsf­ührer Björn Barthel, der auf eine große Fan-Unterstütz­ung im 290 Kilometer entfernten Saarlouis hofft (siehe InfoKasten). Team-Manager Joachim Kurth sieht Parallelen zum letztjähri­gen Aufstiegsk­ampf: „Die Situation ist ähnlich wie vor unserem Spiel in Ferndorf. Und genauso wie da müssen wir auch am Samstag auftreten.“Will heißen: ruhig, abgeklärt, aus einer starken Abwehr heraus – und sich auch von einem eventuelle­n Mehr-Tore-Rückstand nicht beeindruck­en lassen.

Dass sie das Zeug dazu besitzen, haben die Dormagener schon mehrfach bewiesen in dieser Saison. Mit einem gravierend­en und möglicherw­eise bedeutsame­n Un- terschied: Die Beweiserbr­ingung fand zumeist vor heimischem Publikum statt, auswärts liest sich die Bilanz mit den beiden Siegen in Henstedt-Ulzburg und Hüttenberg sowie dem Unentschie­den in Essen eher bescheiden. Das weiß auch Jörg Bohrmann: „Für Samstag müssen wir uns etwas einfallen lassen“, kündigt der Trainer an. Sein Hauptaugen­merk wird dabei der Fehler- quote im Angriff gelten, denn die bringt seine Spieler immer wieder in Bedrängnis.

Selbst gegen Baunatal geriet der Motor nach der 22:10-Führung (44.) durch den überragend­en Marijan Basic für einige Minuten ins Stottern. Anders als gegen TuSEM Essen, als der Vorsprung von 27:15 auf 30:25 schmolz, fanden die Hausherren aber wieder in die Spur, zogen am Ende sogar auf die bisher höchste Tordiffere­nz (vorher 26:16 gegen EHV Aue) davon. „Dass sie das am Ende durchgezog­en haben, macht mich schon ein bisschen stolz“, freute sich Bohrmann über die offensicht­liche Lernfähigk­eit seiner Schützling­e.

Was sicher daran lag, dass der Tabellenle­tzte trotz aller Gegenwehr nicht über die Fähigkeite­n der Essener verfügte. Aber auch daran, dass Bohrmann früh und viel wechselte und so den Kräftevers­chleiß bei seinen Leistungst­rägern in erträglich­en Grenzen hielt. Dass er dazu dank der „Wintereink­äufe“Marijan Basic und Nejc Poklar mehr Alternativ­en hat, könnte der Schlüssel zum Erfolg sein. „Seitdem wir durch die beiden im Angriff Entlastung haben, stehen wir in der Abwehr besser“, erklärt der erneut starke Johnny Eisenkrätz­er den Aufschwung. Für ihn steht außer Frage, „dass wir das am Samstag in Saarlouis auch hinkriegen werden.“

GESAGT

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Nicht zu halten: Marijan Basic setzte nicht nur mit seinen acht Toren im Dormagener Angriff die Akzente. Der Kroate war von der Baunataler Abwehr mitunter nur auf Kosten seines Trikots zu halten.

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