Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das verschwundene Kind
Im zehnten Film der ZDF-Reihe „Unter anderen Umständen“geht es um düstere Familiengeheimnisse.
BERLIN (dpa) Ein Junge läuft durch den winterlichen Wald, dreht sich immer wieder um und stößt auf ein kleines Zelt. Darin sitzen seine Mutter und ein paar Freunde, um dem kleinen Sascha überraschend zum Geburtstag zu gratulieren. Die Stimmung ist fröhlich, doch die Gruppe wird von einem Unbekannten beobachtet und fotografiert. Abends will der Junge jemanden im Garten gesehen haben, am nächsten Morgen ist er spurlos verschwunden. So beginnt der zehnte Film aus der Reihe „Unter anderen Umständen: Das verschwundene Kind“.
Kommissarin Jana Winter (Natalia Wörner) und ihr Kollege Matthias Hamm (Ralph Herforth) beginnen mit der Suche nach dem Achtjährigen in einem Wildpark, wo sich Saschas Onkel, der Falkner Andreas Krohn (Thomas Loibl), verdächtig benimmt. Als sie ihn verfolgen, kommen sie zur Wohnung von Saschas Vater, Jürgen Lohmann (Hinnerk Schönemann) – mit ihm war Janas angetrunkener Chef Arne Brauner (Martin Brambach) am Abend zuvor in einen Unfall verwickelt. Brauner verschweigt das zunächst.
Schließlich wird ausgerechnet auf einem Waldspielplatz eine Kinderleiche gefunden – aber es ist nicht Sascha, wie seine völlig verzweifelte Mutter Stefanie (Marie Leuenberger) bei der Identifizierung erleichtert feststellt. Der vorbestrafte Lohmann hatte seinen Sohn beobachtet und fotografiert, hat aber nichts mit seinem Verschwinden zu tun. Der tote Junge stammte aus Dänemark, und in den Fokus der Ermittler geraten der Jugendbetreuer Olli Werner (Barnaby Metschurat) und Saschas Bruder Marius (Bjarne Meisel).
Das bewährte Team aus Regisseurin Judith Kennel, Schauspielerin Natalia Wörner und Produzentin Jutta Lieck-Klenke zeichnet für alle bisherigen Filme der Reihe verantwortlich. Auch jetzt hat das Trio wieder einen spannenden und rou- tinierten Film in Szene gesetzt, dessen Fall nicht neu ist, aber ein langsames Tempo und stimmungsvolle Bilder aus dem verschneiten Schleswig und der Landschaft an der Schlei bietet. Das Ende ähnelt leider einer Räuberpistole, doch als das ganze Ausmaß des Falles deutlich wird, sieht man sich einer ungeahnten Tragödie gegenüber. „Unter anderen Umständen: Das verschwundene Kind“, ZDF, 20.15 Uhr