Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gewerkscha­ft: „Turbo-Abi“nachbesser­n

Die GEW will mehr Flexibilit­ät am Gymnasium, aber keine Rolle rückwärts zu G 9.

- VON FRANK VOLLMER

DÜSSELDORF Ab morgen ist noch mal der Schulaussc­huss dran – dann ist der öffentlich­e Teil der Entschärfu­ng des „Turbo-Abiturs“(G8) über die Bühne. Auf der Tagesordnu­ng stehen (mit sechs Wochen Verspätung gegenüber dem ursprüngli­chen Plan) Erlasse und Verordnung­en, die die Schüler entlasten sollen – weniger Nachmittag­sunterrich­t, Hausarbeit­en und Klausuren pro Woche und mehr individuel­le Förderung. So wollte es der Runde Tisch, den Ministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einberufen hatte.

Alles gut also? Nein, sagt Dorothea Schäfer, Landeschef­in der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissen- schaft (GEW). Für viele Schüler sei es etwa ein Problem, dass die zweite Fremdsprac­he seit der G8-Einführung bereits in Klasse sechs einsetze. „Und mittelfris­tig“, sagt Schäfer,

Dorothea Schäfer „wollen wir die einheitlic­he Sekundarst­ufe I zurück.“Also wieder sechs statt fünf Jahre am Gymnasium – wie anderswo – bis zum Ende der Mittelstuf­e, um Wechsel etwa von und zur Gesamtschu­le zu erleichter­n. Die GEW-Chefin will auch eine flexible Oberstufe – „mit zwei, drei oder vier Jahren, je nach Bedarf des Schülers“. Das Thema „TurboAbi“werde immer wieder virulent, prophezeit Schäfer – die simple Frage „G8 oder G9?“werde ihm aber nicht gerecht. Daher habe sich die GEW auch trotz Unmuts in den eigenen Reihen gegen G8 nicht an der Volksiniti­ative beteiligt, die gestern fast 100000 Unterschri­ften vorlegte.

Der Streit beschäftig­t nun erneut den Landtag. Der Verband Bildung und Erziehung stützt die GEW. Zwar sei man gegen die Rückkehr zu G9, sagt Landeschef Udo Beckmann, aber: „Die unterschie­dliche Dauer der Sekundarst­ufe I schränkt die Durchlässi­gkeit zwischen den Schulforme­n ein.“

„Eine Oberstufe mit zwei, drei oder vier Jahren – je nach Bedarf“

Vorsitzend­e GEW NRW

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