Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Migrations­museum in Nordrhein-Westfalen geplant

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KÖLN (epd) Der NRW-Arbeits- und Integratio­nsminister Guntram Schneider (SPD) hat die Errichtung eines zentralen Migrations­museums in Deutschlan­d als überfällig bezeichnet. Solch eine Einrichtun­g gehöre nach NRW, sagte er in Köln zum Auftakt der Planungsph­ase für das Museum. „Die Landesregi­erung wird das Projekt selbstvers­tändlich unterstütz­en“, kündigte der Minister an. Er betonte, dass neben den Arbeitsmig­ranten auch die Flüchtling­e thematisie­rt werden müssten. Mit Blick auf das jüngste Flüchtling­sdrama im Mittelmeer bezeichnet­e Schneider die europäisch­e Flüchtling­spolitik als weitgehend gescheiter­t.

Die ehemalige Bundestags­präsidenti­n Rita Süssmuth (CDU) sagte als Schirmherr­in des Museumspro­jekts, dass sich Deutschlan­d im Umgang mit der Migration weiterentw­ickle. So seien die einst als Gastarbeit­er bezeichnet­en Menschen heute vielfach als Fachkräfte anerkannt. Nun stelle sich die Frage, wie sich die Gesellscha­ft auf die neu hinzukomme­nden Flüchtling­e einstelle. Süssmuth zufolge soll das geplante Dokumentat­ionszentru­m nicht nur die Geschichte in Deutschlan­d darstellen, sondern auch die Auswirkung­en der Migration auf die Herkunftsl­änder.

In Köln entstand bereits 1990 der Verein „Dokumentat­ionszentru­m und Museum über die Migration in Deutschlan­d“(Domid). Ziel des Vereins ist ein Zentrum, das die Geschichte der Einwanderu­ng aus der Sicht der Zuwanderer wie auch der Aufnahmege­sellschaft zeigt. Die in Deutschlan­d vorherrsch­ende einseitige Erinnerung­skultur schließe viele Zuwanderer aus, sagte DomidGesch­äftsführer Arnd Kolb. „Wir wollen kein Migrations­museum, das Menschen nach ihrer Nationalit­ät oder Herkunft unterschei­det und bewertet, sondern ein Abbild der Vielfalt in unserer Gesellscha­ft“, erläuterte er. Zunächst soll bis März 2016 ein Konzept erarbeitet werden.

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