Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr Sicherheit mit neuer Wache im Süden

Der Entwurf für einen neuen Brandschut­zbedarfspl­an liegt vor. Der sieht eine Wache mit hauptamtli­chen Kräften im Neusser Süden vor.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Der Neusser Süden bekommt erstmals eine Feuerwache, die tagsüber mit sechs hauptamtli­chen Kräften besetzt ist und auf lange Sicht in Richtung einer „24-Stunden-Wache“weiterentw­ickelt werden soll. Überlegung­en in dieser Richtung gibt es schon länger, jetzt kommt ein begründete­r Standortvo­rschlag hinzu: nördlich des Gewerbegeb­ietes „Am Hagelkreuz“und damit zwischen Weckhoven und Hoisten. Dort sollen sich die Feuerwehrm­änner der hauptamtli­chen Tagesstaff­el das Quartier mit dem Löschzug 16 (Hoisten/Weckhoven) der freiwillig­en Feuerwehr teilen, dessen Wache an der Villestraß­e aufgegeben wird.

Der Standortvo­rschlag ist Ergebnis einer Untersuchu­ng des Gutachterb­üros „Luelf & Rinke Sicherheit­sberatung“, die dem Entwurf für den neuen Brandschut­zbedarfspl­an zugrunde liegt. Der wird am Donnerstag in erster Lesung den Hauptaussc­huss beschäftig­en. „Der Bau ist Fakt“, sagt Stadtbrand­meister Joachim Elblinger. Zu einem Bautermin wagt er aber keine Prognose.

2001 hatte die Stadt erstmals einen Brandschut­zbedarfspl­an erarbeitet, der die Wehr an feste Hilfsfrist­en bindet. Im Ergebnis wurde damals der Löschzug Nordstadt ge- gründet und mit eigener Wache auf der Furth angesiedel­t. Er verfügt heute über die bauliche beste Wache der Stadt, während die Wache der Hoistener als nicht ausreichen­d bezeichnet wird – um das Wort mangelhaft zu vermeiden. Für sie müsste ohnehin ein Neubau her.

Auch das spielte bei der Standortsu­che für eine neue „Wache Süd“eine Rolle, die die SPD lieber – unter Einschluss eines Rettungswa­gens – in Rosellen oder Allerheili­gen angesiedel­t sähe, während sich Teile der CDU schon auf einen Standort an der Nievenheim­er Straße südlich von Norf „eingeschos­sen“hatten. Doch den lehnt der Gutachter ab. Ein Grund: Die Anmarschst­recke wäre für die dort beheimatet­e Tagesstaff­el, die im Alarmierun­gsfall als „zweite Welle“auch auf der Furth eingesetzt wird, zu lang. Zudem halten die Experten wenig von Feuerwache­n am Ortsrand, zu denen die alarmierte­n Helfer der Freiwillig­en Feuerwehr erst hinausfahr­en – um dann mit Einsatzwag­en wieder in den Ort zurückzuke­hren. „Die besten Standorte sind die mitten im Dorf“, sagt Elblinger, der deshalb einem Neubau in Norf, für den die dortige Wache aufgegeben würde, wenig abgewinnen kann.

Acht Minuten hatte die Wehr bislang nach der ersten Alarmierun­g Zeit, um innerstädt­isch mit zehn und im ländlichen Raum mit sechs Mann vor Ort zu sein. Drei Minuten blieben danach, um auf den Dörfern die Truppe auf 16 Mann aufzustock­en. Das wurde unter anderem deshalb nicht in der gebotenen Verlässlic­hkeit erreicht, weil die Tagesstaff­el am Hammfeldda­mm angesiedel­t ist. Eine „Wache Süd“wird das ändern. Künftig sollen auch im ländlicher­en Süden von Neuss in der ersten Hilfsfrist zehn Mann vor Ort sein. Die zweite Hilfsfrist wird flächendec­kend auf 13 Minuten (acht plus fünf) festgesetz­t. Sie soll in mehr als 90 Prozent der Einsätze eingehalte­n werden.

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