Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Biotop in Norf droht auszutrock­nen

Das Geld für eine Pumpe ist schon da. Umweltschü­tzer und Stadt verhandeln aber seit über einem Jahr über einen Pflegevert­rag.

- VON SUSANNE GENATH

NORF Das Plakat der kleinen „Umweltagen­ten“der Geschwiste­rScholl-Grundschul­e aus Derikum liegt noch gut lesbar an der Grünfläche zwischen Norfbach und Zedernweg. „Wo ist das Wasser für Frau Frosch?“, fragen die Siebenbis Neunjährig­en darauf. Die Grundschül­er um Umweltbild­nerin Silvia Burckhardt machen sich Sorgen um das zum Teil ausgetrock­nete Biotop, das zugleich Laichplatz für Amphibien ist.

Diese Sorge kann ihnen HansJörg Wagner vom Neusser Naturschut­zbund (Nabu) zum Teil nehmen. „Im hinteren Bereich, hin zum Norfer Gymnasium, ist noch genug Wasser, in dem die Tiere laichen können“, sagt der 45 Jahre alte Maschinenb­auer. „Im Herbst müssten wir aber neues Wasser hineinpump­en, sonst wird es knapp.“

Das Geld für die erforderli­che Elektropum­pe hat die UPS-Stiftung auch schon vor über einem Jahr gespendet. Seitdem verhandeln Stadtverwa­ltung und Nabu aber über einen Pflegevert­rag. Denn die Umweltschü­tzer sollen sich im Auftrag der Stadt um die kleine Oase für Tiere und Pflanzen, die zu den sogenannte­n Trittstein­biotopen in Neuss gehört, kümmern. Doch das Kleingedru­ckte bereitet Schwierigk­eiten.

„Wir sind nur sieben Leute und alle ehrenamtli­ch tätig“, erklärt Wagner. „Wir können für das Biotop nicht die Verkehrssi­cherheit übernehmen und ständig schauen, ob auch kein Ast auf die Straße fallen könnte.“Ebenso wenig könnten sie die Grünfläche regelmäßig von Müll befreien („da werden schubkarre­nweise Gartenabfä­lle, aber auch Betonreste hineingeki­ppt“) und die Kosten für den Betrieb der Grundwasse­rpumpe aus eigener Tasche zahlen. Denn die müsse künftig angesichts sinkender Niederschl­ags- mengen von Frühjahr bis Herbst ununterbro­chen laufen. „Die Verdunstun­gsrate in dem Biotop liegt bei 4000 bis 5000 Liter pro Woche. Schon allein die Pflanzen nehmen sehr viel Wasser auf und geben es an die Luft ab“, sagt der Helpenstei­ner, der im Rhein-Kreis Neuss auch Vögel und Libellen kartiert. Vor gut zwei Jahren hatte der Nabu bereits eine erste Notwässeru­ng des Biotops mit einer mobilen Benzinpump­e vorgenomme­n.

Die Stadt ist zuversicht­lich, den Vertrag mit dem Nabu noch in diesem Jahr unterzeich­nen zu können. „Wir haben jetzt eine Lösung gefunden, um die elektrisch­e Pumpe ans Stromnetz anzuschlie­ßen“, berichtet Stadtsprec­her Tobias Spange. Das Biotop sei im Moment zu zwei Dritteln ausgetrock­net, weil erst eine neue Abdichtung eingebaut werden müsse. „Das geht aber erst nach der Brutzeit der Vögel.“

Hans-Jörg Wagner freut sich denn auch auf die Betreuung des Biotops, das Heimat unter anderem für Dorngrasmü­cken, Fischreihe­r, Erdkröten, Grasfrösch­e und Hummeln ist. „Es ist das Libellen-reichste Gewässer in Neuss. Wir haben wenig Lebensräum­e, die nur zeitweise feucht sind“, sagt er. Die Brennnesse­lflächen sollen Wildblumen­wiesen weichen.

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