Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehrere hundert Bürger bei Demo gegen den Konverter

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KAARST (stef) Viele Bürger haben gestern Nachmittag gegen den geplanten Doppelkonv­erter im Kaarster Norden protestier­t. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer bei der Versammlun­g, die im Wendekreis vor dem Mercure-Hotel stattfand, auf mehr als 250. Im Haus hatte der Netzbetrei­ber Amprion zur Info-Veranstalt­ung eingeladen, davor die Bürgerinit­iative zur Großdemons­tration aufgerufen.

In der Kundgebung richtete Martina Deckert das Wort an die Amprion-Vertreter und forderte Antworten auf offene Fragen ein. „Ein Doppelkonv­erter dieser Größe darf nicht in der Nähe von Wohnbebauu­ng errichtet werden. Wir wissen nicht, welche Gefahren er birgt, und auch Amprion hat darauf bisher keine konkreten Antworten gegeben. Also wissen sie es auch nicht“, sagte Deckert. Sie kritisiert­e, dass der Netzbetrei­ber seinen eigenen Kriterienk­atalog für die Standortsu­che mit der Festlegung auf die sogenannte „Dreiecksfl­äche“missachtet hätte. Der Katalog, so Deckert, würde jede Fläche ausschließ­en, die im Regionalpl­an bereits einer anderen Bestimmung zugeordnet sei – in diesem Falle also dem Abbau von Kies. Die Bürgerinit­iative protestier­e gegen den Konverter, weil sie die Lebensqual­ität in Kaarst erhalten möchte und zu Fluglärm und Autobahn keine weitere Emission dulde.

Bio-Landwirt Heinrich Hannen ging noch weiter in seiner Forderung: „Es braucht nicht nur keinen Konverter in Kaarst, sondern überhaupt nicht“, sagte er. Der Ausbau von dezentrale­r Stromprodu­ktion wie etwa durch Solar-, Wind- oder Wasserener­gie würde einen Stromkonve­rter dieser Form unnötig machen, so der Landwirt.

Anhand eines selbst gebauten Modells konnten die Dimensione­n der rund 20 Meter hohen Hallen für den Konverter nachvollzo­gen werden. Maßstabsge­treu stand ein vierstöcki­ges Haus daneben, ebenso wurde der mögliche Flächenver­brauch im Vergleich zum alten IkeaMöbelh­aus dargestell­t. Im Hotel präsentier­te Amprion eine ähnliche Ausstellun­g wie bei der ersten InfoVerans­taltung im Dezember. An einer Tafel markierten die Besucher, welche Fragen sie besonders drängen: Die Konsequenz­en für Mensch und Natur sowie die generelle Begründung für den Konverterb­au interessie­ren sie am meisten.

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FOTO: ANJA TINTER Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer bei der Versammlun­g, die im Wendekreis vor dem Mercure-Hotel stattfand, auf mehr als 250.

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