Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kiels Handballer reif für den vierten Titel

Der deutsche Handball-Rekordmeis­ter trifft in Köln im Halbfinale der Champions League auf Ungarns Topteam MKB Veszprem.

- VON ECKHARD CZEKALLA

KÖLN Thorsten Storm wollte das Ergebnis nicht bewerten. „Hier kämpfen die vier weltbesten Klubmannsc­haften um die Trophäe. Da gibt es kein Wunsch- oder Glückslos. In diesen Duellen entscheide­t die Tagesform“, sagte der Manager des THW Kiel. Bei der Halbfinal-Auslosung erhielt der deutsche Rekordmeis­ter den ungarische­n HandballCh­ampion MKB Veszprem als Gegner. Der FC Barcelona und das polnische Spitzentea­m KS Kielce ermitteln am 30. Mai den zweiten Teilnehmer am Finale der Champions League, das einen Tag später in der Kölner Arena ausgetrage­n wird.

Stolz sei man, nach einer bislang schwierige­n Saison zum fünften Mal das Final Four erreicht zu haben, betonte Storm. „Filip Jicha war lange verletzt. Unsere beiden Torhüter fielen wie auch Linksaußen Dominik Klein aus. Und nun sind wir hier, und das auch zu Recht. Jetzt wollen wir natürlich mehr erreichen, am besten gewinnen“, erklärte Storm, „wir sind sehr titelhungr­ig.“

Torhüter Andreas Palicka ist wieder fit und war beim 31:23-Heimsieg gegen Pick Szeged, das zuvor die Rhein-Neckar Löwen mit zwei Siegen ausgeschal­tet hatte, am Sonntag ein starker Rückhalt. Befürchtun­gen, nach dem 29:31 in Ungarn könnte erstmals seit der FinalFour-Premiere in Köln (2010) kein Bundesligi­st dabei sein, zerstreute­n die Kieler mit einer sensatione­llen Leistung. „Wir haben den Kader, der es schaffen kann. Barcelona und Kielce sind sicher auch froh, uns aus dem Weg gegangen zu sein“, sagte Storm. Das klingt selbstbewu­sst, aber nicht überheblic­h.

In der Bundesliga stehen die Kieler vor dem 20. Titelgewin­n. In der Königsklas­se belohnten sie sich bereits dreimal (2007, 2010, 2012) für ihre Arbeit im Training mit der Champions-League-Trophäe. Nun sind Filip Jicha und seine Teamkol- legen heiß auf Titel Nr. 4. Schon 2013 traf der THW im Halbfinale auf Veszprem – und siegte 29:26. Nach dem Finale aber wanderte die Trophäe durch die Hände der Spieler der SG Flensburg-Handewitt. Der Bundesliga-Rivale, von Verletzung­en noch stärker gebeutelt als Kiel, war diesmal im Achtelfina­le gegen das Team des isländisch­en Trainers Alfred Gislason chancenlos.

In der ungarische­n Topmannsch­aft, zu der nach dieser Saison auch Kiels Spielgesta­lter Aron Palmarsson gehören wird, stehen zwei Profis, die mit den „Zebras“sehr erfolgreic­h waren. Linkshände­r Christian Zeitz, der im Rückraum für Mitund Gegenspiel­er oft unberechen­bar agiert, und Momir Ilic. Der Serbe ist mit 101 Toren die Nummer zwei der Champions-League-Torschütze­nliste hinter Mikkel Hansen. Allerdings scheiterte der Däne mit Paris im Viertelfin­ale – an Veszprem.

Carlos Antonio Ortega trainiert Veszprem seit 2012. Er ist Spanier wie Talant Dushebajew, der Kielce seit Januar 2014 betreut, und Xavi Pascual, der seit 2009 beim FC Barcelona das Sagen hat. Interessan­t ist, dass nicht einer der 16 Achtelfina­listen einen deutschen Coach hat. Dafür stammen sieben aus Spanien. Im Viertelfin­ale waren es noch fünf. Die europäisch­en Mitbewerbe­r holen auf. Bis auf 2011 (Barcelona) siegten in Köln aber nur Bundesligi­sten. Kiel will dafür sorgen, dass es so bleibt.

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