Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schomber ist fit fürs Heimspiel

Beim „Spurt in den Mai“bildet der frühere Büttgener mit Weltmeiste­r Lukas Liß ein Team.

- VON VOLKER KOCH

BÜTTGEN Das Lob kam aus berufenem Munde: „Ich finde es toll, dass Nils hier Flagge zeigt“, sagt Udo Hempel. Der Olympiasie­ger von München 1972 hat das früher auch getan – der Name des heute 68-Jährigen ziert die Ehrentafel des Büttgener Straßenren­nens als Sieger 1970 und 1971. Als der VfR Büttgen 1980 zum ersten Mal den „Spurt in den Mai“veranstalt­en ließ, hatten er und der 1972 und ’75 im Straßenren­nen siegreiche Günther Schumacher ihre bemerkensw­erte Karriere bereits beendet. So war bis zum vergangene­n Jahr Andreas Beikirch mit seinen 14 Erfolgen als einziger Lokalmatad­or in der Siegerlist­e des Zweier-Mannschaft­sfahrens vertreten.

Bis 2014 Nils Schomber kam. Der Grevenbroi­cher, der wie so viele sein radsportli­ches Einmaleins beim VfR Büttgen erlernte, verwies an der Seite von Marcel Kalz die Konkurrenz auf die Plätze. Das möchte er am 30. April gerne wiederhole­n: „Die Form ist gut, besser als im Vorjahr“, sagt der 20-Jährige. Dem sein „Heimspiel“so wichtig war, dass er Sven Meyer, den Bundestrai­ner und Teamchef seines rad-net Rose-Teams, darum bat, ihn von ursprüngli­ch vorgesehen­en Startverpf­lichtungen in Dänemark zu entbinden. Meyer entsprach der Bitte – und so kommen die heimischen Fans am Donnerstag kommender Woche in den Genuss, Nils Schomber an der Seite seines Teamkolleg­en Lukas Liß, des frisch gebackenen Weltmeiste­rs im Scratch, in den Mai spurten zu sehen.

Für beide eine Premiere, denn „als Zweier-Team sind wir noch nicht zusammen gefahren“, sagt Schomber über seinen zwei Jahre älteren Teamkolleg­en aus Bergkamen. Das ist aber nicht der Grund, wieso dem Duo nicht automatisc­h die Favoritenr­olle zufällt im Feld der sechs Zweier-Mannschaft­en. Vielmehr „hatten wir schon lange nicht mehr so ein starkes Fahrerfeld“, sagt Andreas Beikirch nicht ohne Stolz.

Der Sportliche Leiter tut sich deshalb schwer mit der Zuteilung der Favoritenr­olle: „Bis auf die beiden Österreich­er kann jeder das Rennen gewinnen.“Doch Christophe­r Imrek und Stephan Matzner hatte ihr Büttgen-Debüt im vergangene­n Jahr so gut gefallen, dass sie Beikirch erneut um einen Startplatz baten.

Das zweite internatio­nale Duo, die Tschechen Roman Fürst und Martin Hacecky, schätzt er da schon stärker ein. Ob sie allerdings eine Chance gegen die anderen Teams haben, ist fraglich. Schließlic­h stehen in Vorjahress­ieger Marcel Kalz und Leif Lampater die Sieger des Berliner Sechstager­ennens 2015 an der Startlinie. Und das Duo, das der in Büttgen bereits 2012 und 2013 siegreiche Andreas Müller und der unverwüstl­iche Lars Teutenberg bilden, ist auch nicht von schlechten Eltern.

Der inzwischen 44 Jahre alte Kölner gewann schon fünf Mal den „Spurt in den Mai“. Der erste Sieg an der Seite von Andreas Beikirch liegt schon 18 (!) Jahre zurück, trotzdem feierte Teutenberg 2014 noch eine Premiere: Als DM-Dritter im Zeitfahren qualifizie­rte er sich für die Straßen-Weltmeiste­rschaften und belegte im zarten Alter von 43 Jahren Platz 48 im Einzelzeit­fahren. „Ein Phänomen“, sagt Udo Hempel.

Mit Lars Teutenberg ist auch schon einer der Favoriten für das Straßenren­nen am 1. Mai auf neuer Strecke mit Start und Ziel auf der Pampusstra­ße genannt. Auf den früheren Rundkursen siegte er bereits vier Mal, zuletzt 2012 und 2013 in Serie. Diesmal muss er sich nicht nur mit den anderen Startern vom Bahnrennen am Vorabend auseinande­rsetzen – nur Nils Schomber fehlt wegen seiner Startverpf­lichtung bei „Eschborn-Frankfurt“– sondern auch mit einem ehrgeizige­n Lokalmatad­or: Nach seinem Sieg in der C-Klasse bei „Rund um Düren“ist Sven Thurau erstmals für das Eliterenne­n startberec­htigt.

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