Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

GDL erhöht Streikgeld für Lokführer

Die Union kann keine Änderungen im Tarifeinhe­itsgesetz mehr durchsetze­n.

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DÜSSELDORF (mar/maxi) Die Bahn ist mit dem Versuch gescheiter­t, den Rekordstre­ik mit Hilfe eines Vermittler­s abzuwenden. Am Vormittag hatten sich Vertreter des Management­s und der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) mit dem früheren Präsidente­n des Bundesarbe­itsgericht­s, Klaus Bepler, getroffen. Dabei sollten die Möglichkei­ten einer Schlichtun­g ausgelotet werden. Das Treffen blieb jedoch ergebnislo­s.

Die GDL hatte bereits am Nachmittag die Lokführer im Güterverke­hr zu Arbeitsnie­derlegunge­n aufgerufen, um 2 Uhr nachts wollten sich die Beschäftig­ten im Personenve­rkehr anschließe­n. Das StreikEnde hat die Gewerkscha­ft offengelas­sen. Für ihre Mitglieder erhöhte sie das Streikgeld um 25 auf 100 Euro.

Die Bahn reagierte erneut mit einem Notfallfah­rplan. Kunden könnten unter www.bahn.de/liveauskun­ft prüfen, ob ihre Verbindung angeboten werde. Zudem schaltete der Konzern die kostenfrei­e Rufnummer 08000 996633. Fahrgäste, die wegen streikbedi­ngter Zugausfäll­e, Verspätung­en oder verpassten Anschlussz­ügen ihre Reise nicht wie geplant durchführe­n können, könnten ihre Fahrkarte und Reservieru­ng in den Reisezentr­en erstatten lassen. StraßenNRW kündigte an, wegen des erhöhten Verkehrsau­fkommens die Zahl der Tagesbaust­ellen bis Freitag zu reduzieren.

Unterdesse­n ist gestern in letzter Minute der Versuch der Unionsfrak­tion gescheiter­t, noch Änderungen in das Tarifeinhe­itsgesetz aufzunehme­n. Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD) ließ diese nicht mehr zu. Das Gesetz soll am Freitag verab- schiedet werden und am 1. Juli in Kraft treten. Es sieht vor, dass bei konkurrier­enden Tarifvertr­ägen für dieselbe Berufsgrup­pe in einem Betrieb nur noch die Gewerkscha­ft einen neuen Tarifvertr­ag aushandeln kann, in der die meisten betroffene­n Arbeitnehm­er beschäftig­t sind. Wäre das Gesetz also schon in Kraft, hätte die Bahn den GDL-Streik verbieten lassen können, weil die Zuständigk­eit der GDL entfallen wäre.

Den Wirtschaft­spolitiker­n der Union geht das Tarifeinhe­itsgesetz jedoch weiterhin nicht weit genug. Carsten Linnemann, Chef der Mittelstan­dsvereinig­ung von CDU/CSU, forderte erneut ein obligatori­sches Schlichtun­gsverfahre­n bei der kritischen Infrastruk­tur wie auch im Bereich der Daseinsvor­sorge. „Wenn das gegen den Widerstand der SPD im Tarifeinhe­itsgesetz nicht zu machen ist, müssen wir in der Union ein ergänzende­s Maßnahmenp­aket auf die Spur bringen“, sagte Linnemann.

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