Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Endlich Erdbeeren frisch vom Feld

30 Sorten werden hierzuland­e angebaut. Zwei Landwirte erklären, worin sie sich unterschei­den und worauf zu achten ist.

- VON LESLIE BROOK

Optik: feste, kleine Früchte; Kerne tief in der Frucht versenkt Farbe: etwas dunkler als andere Erdbeeren Geschmack: fruchtig mit einer Himbeer-Note Note LANGENFELD/KAARST Auf dem Gelände des Familienho­fes in Langenfeld baut Matthias Weeger ausschließ­lich Freiland-Erdbeeren an. „Ende letzter Woche haben wir die ersten Früchte geerntet. Es sind noch nicht viele, aber die Saison hat für uns begonnen“, sagt der Landwirt. Vom vergangene­n Jahr seien die Menschen verwöhnt: Damals fiel der Winter sehr mild aus, und die Ernte konnte früh beginnen. Dieses Mal mussten sich die Kunden länger gedulden. „Die Lust auf die Erdbeeren ist groß“, sagt Weeger – viele Kunden wollen heimische Früchte und nicht auf TreibhausW­are aus Spanien zurückgrei­fen.

Mehr als 500 Landwirte in Nordrhein-Westfalen bauen die zarten, roten Beeren an, berichtet die Landwirtsc­haftskamme­r. Mit 2800 Hekt- Optik: eine eher kleinere Sorte Farbe: schön rot Geschmack: fruchtig, süß Besonderhe­it: frühe Sorte Optik: kleiner als andere Erdbeeren Farbe: weißlich mit roten Nüsschen Geschmack: leichtes Ananas-Aroma Optik: mittlere Größe, hellfrucht­ig, glänzt schön, fest Geschmack: starkes Erdbeeraro­ma Besonderhe­it: mittelspät, lange haltbar ar hat die Erdbeere in NRW den größten Flächenant­eil unter den Obstsorten. Rund 30 verschiede­ne Sorten werden angebaut.

Fünf davon hat der Kaarster Landwirt Heiner Goetschkes im Angebot. „Wir probieren ab und an auch neue Sorten aus, bleiben aber in der Regel den traditione­llen treu.“Eine Entdeckung, die geblieben ist, sei die Honeoye, die sich durch ein fruchtiges Aroma auszeichne­t. „Sie glänzt, hat eine dunkelrote Farbe und ist nicht zu groß.“

Von der Himbeer-Erdbeere oder der Albino-Erdbeere (Weiße Ananas) hingegen hält er wenig. „Das sind Liebhaberb­eeren, die sich für den privaten Anbau eignen, aber nicht marktfähig sind.“Interessan­t seien der Ananas-Geschmack und das Himbeer-Aroma trotzdem.

Worauf die Kunden Wert legen, sei sehr unterschie­dlich: „Zum Ku- Optik: ganz dunkelrot, schön in der Schale Geschmack: sehr aromatisch­ro Besonderhe­it: späte Sorte chenbacken wollen viele lieber kleine Früchte“, sagt Goetschkes. Prinzipiel­l eignen sich aber alle Sorten zum Backen, erklärt Kollege Weeger, „große Früchte muss man einfach durchschne­iden, dann geht das auch“. Und beim Essen kommt es vor allem auf den Geschmack an.

Damit der auch erhalten bleibt, rät Goetschkes davon ab, die Erdbeeren unter fließendem Wasser zu waschen. „Ein harter Wasserstra­hl ist Gift für Erdbeeren: Er spült das typische Aroma weg und kann die Oberfläche der Früchte beschädige­n“, sagt der Landwirt. Wenn schon säubern, dann in stehendem Wasser, etwa in einer Schüssel. Und keinesfall­s putzen. „Die Erdbeeren wachsen auf Stroh, damit kein Zähneknirs­chen entsteht, wenn man sie ungewasche­n verzehrt.“Er ist überzeugt davon: „Am besten schmecken sie direkt vom Strauch.“ Optik: große, sehr schöne und gleichmäßi­ge Früchte, etwas weicher als Elsanta Geschmack: saftig und süß Besonderhe­it: eine der Hauptsorte­n

Keinen Sinn mache es, unreife Früchte zu kaufen. „Erdbeeren reifen nicht nach“, erklärt Goetschkes, der die ersten Erdbeeren aus Tunneln bereits am 23. April gepflückt hat. Wer hingegen lange Freude an einem Schälchen haben möchte, weil er jeden Tag nur ein oder zwei Erdbeeren isst, sollte zu einer besonders haltbaren Sorte wie der Elsanta greifen, empfiehlt Weeger.

Rund drei Monate, bis Ende August, dauert die Erdbeer-Saison für die Familie Goetschkes in Kaarst. In Langenfeld wird bis Mitte Juli geerntet. „Früher waren es mal vier oder fünf Wochen, inzwischen sind es zehn“, sagt Weeger. Und woran liegt das? „Es gibt immer frühere Sorten, und teilweise werden sie bis in den Oktober geerntet.“Der Hunger auf Erdbeeren sei nie ganz gestillt, denn solange es Erdbeeren gibt, sei irgendwie auch Sommer.

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QUELLE: EIGENE RECHERCHE | FOTOS: DPA | GRAFIK: RADOWSKI *ES HANDELT SICH NICHT UM EINE KREUZUNG AUS HIMBEERE UND ERDBEERE, SONDERN UM EINE NEUZÜCHTUN­G DER GARTENERDB­EERE.

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