Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Karstadt-Eigentümer Benko bietet für Kaufhof
Der Österreicher unternimmt einen neuen Anlauf, die Metro-Tochter zu kaufen und beide Warenhäuser zu fusionieren.
DÜSSELDORF (dpa) Der österreichische Investor und Karstadt-Eigentümer René Benko will offenbar Ernst machen und die Metro-Warenhaustochter Kaufhof übernehmen. Sein Unternehmen Signa Retail, die das operative Geschäft der Karstadt-Häuser bündele, habe bereits eine Offerte für Kaufhof abgegeben, berichtet das „Handelsblatt“. Sprecher des in Düsseldorf sitzenden Metro-Konzerns und die Signa Holding in Wien wollten dies nicht kommentieren.
Weiter hieß es, die Überprüfung der Kaufhof-Bücher sei bereits abgeschlossen und ein schriftliches Angebot vorgelegt worden. Das Angebot sei bereits Anfang Mai im Metro-Aufsichtsrat diskutiert worden. Der Kaufpreis liege bei rund 2,9 Milliarden Euro. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
Der österreichische Investor Benko hatte bereits Ende 2011 erstmals für den Kaufhof und damit für die erfolgreichere der beiden deutschen Warenhausketten geboten. Metro-Chef Olaf Koch hat den Kaufhof-Verkauf aber kurz nach seinem Amtsantritt Anfang 2012 auf Eis gelegt. Der Konzern zählt Kaufhof gleichwohl nicht mehr zum Kerngeschäft. Für einen möglichen Verkauf hatte Koch mehrfach einen angemessenen Preis, eine solide Finanzierung sowie eine langfristige Strategie genannt.
Seit Jahren wird in der Handelsbranche über eine Fusion der beiden Warenhausketten zur „Deutschen Warenhaus AG“spekuliert, mit der umfangreiche Kosteneinsparungen etwa durch den Abbau einer Zentrale erzielt werden könnten. Beide Ketten leiden unter der Konkurrenz durch den Online-Handel und haben in vielen Städten ihre Häuser direkt nebeneinander liegen. Durch Schließungen an solchen Doppel-Standorten ließen sich weitere Kosten sparen. Da dies mit massiven Arbeitsplatz-Verlusten verbunden wäre, hat sich die Gewerkschaft Verdi bisher stets gegen die Fusion gewehrt.