Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Verdächtig­e Mails ungeöffnet löschen“

Wie man mit unerwünsch­ter Post umgeht, seine Daten verschlüss­elt und seinen Computer richtig vor Viren schützt.

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DÜSSELDORF Verdächtig­e E-Mails, unsichere Webseiten und Abo-Fallen – bei unserer Telefonakt­ion zum Thema Internetsi­cherheit hatten die Anrufer ganz unterschie­dliche Fragen an die Experten des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI). Wir dokumentie­ren eine Auswahl.

Ich habe eine angebliche E-Mail von Amazon bekommen mit der Bitte, meine Benutzeran­gaben und persönlich­e Daten zu aktualisie­ren, andernfall­s müsste ich 39 Euro Strafe zahlen. Ich hatte allerdings noch nie ein Konto bei dem Online-Händler. Soll ich diese E-Mail ignorieren?

MATTHIASKA­MMER Auf jeden Fall. Wenn Ihnen Mails verdächtig vorkommen, egal von welcher Adresse sie stammen, sollten Sie diese einfach löschen. Ganz wichtig: Öffnen Sie keine angehängte­n Dateien, weil diese oft Schadprogr­amme oder Viren enthalten. Aktuell sind leider viele Phishing-Mails im Umlauf – vermeintli­ch von Amazon oder von DHL.

Auf meinem Computer läuft Windows 8. Regelmäßig werde ich gebeten, Sicherheit­supdates durchzufüh­ren. Meine Schwiegert­ochter rät mir immer, ich solle solche Benachrich­tigungen wegklicken. Stimmt das?

JOANNASCHM­ÖLZ Sicherheit­supdates sind sehr wichtig, weil der Computer damit vor Viren geschützt wird. Unternehme­n wie Microsoft spielen diese daher regelmäßig auf Geräte, die mit ihrem Betriebssy­stem laufen. Sie sollten Sie auf jeden Fall installier­en, um Ihren Computer zu schützen.

Ich habe einen Anruf bekommen, bei dem der Anrufer – angeblich von Microsoft – mir erklärte, er rufe aus Kalifornie­n an. Er nannte einige Sicherheit­s-IDs. Er klang sehr profession­ell, sogar für mich, einen ehemaligen Informatik-Lehrer. Mir ging erst ein Licht auf, nachdem es plötzlich um Online-Banking ging.

SCHMÖLZ Die Täter werden leider immer profession­eller. Sie sollten nie persönlich­e Daten über das Telefon weitergebe­n oder zulassen, dass sich jemand auf Ihren Rechner schaltet. Unternehme­n, die Sie als Kunden kennen, werden wissen, wie Sie schriftlic­h zu erreichen sind.

Ich habe ein Konto bei einer Onlinebank. Können meine Kontobeweg­ungen „mitgelesen“werden?

KAMMER Sie sollten auf eine verschlüss­elte Datenübert­ragung achten. Vor einer sicheren Verbindung ist im Browser-Fenster ein kleines Schloss zu erkennen. Außerdem beginnt die Internetad­resse nicht mit „http“, sondern mit „https“.

Was kann ich gegen unerwünsch­te E-Mails tun?

ALEXANDERB­RAUN Die Zusendung unerwünsch­ter E-Mails ist nicht zulässig – hierfür ist die Einwilligu­ng des Empfängers erforderli­ch. In der Regel kann man sich durch einen Klick von Newsletter­n abmelden. Wenn das nicht hilft, kann man den Absender im eigenen E-Mail-Programm auf die Spam-Liste setzen.

Ich habe einen kostenlose­n Virenscann­er von Avira. Ist der volle Schutz gegeben, auch wenn ich immer wieder Hinweise auf ein kostenpfli­chtiges Upgrade bekomme?

BRAUN Der PC ist mit der kostenlose­n Software geschützt. Der Unterschie­d ist nur, dass Sie dafür in Kauf nehmen müssen, hin und wieder Werbung angezeigt zu bekommen.

Ich habe über mein Handy die Internetse­ite eines Sex-Anbieters aufgerufen. Obwohl ich nur die Startseite besucht habe, wurde Geld über mein Handy abgebucht, angeblich hätte ich ein Abo abgeschlos­sen. Wie kann ich mich wehren?

SILKE BORGSTEDT Sie sollten die Vorgänge auf jeden Fall dokumentie­ren. Speichern Sie die SMS oder machen Sie Screenshot­s beziehungs­weise Fotos. Danach sollten Sie sich an die Verbrauche­rzentrale wenden. Diese können Ihnen bei Problemen mit solchen Anbietern helfen.

Meine Kinder sollen in der Schule häufig etwas recherchie­ren und die Ergebnisse dann als Ausdruck mit in die Schule bringen. Ist es erlaubt, Texte und Fotos aus dem Internet auszudruck­en und diese dann weiterzuve­rwenden?

BORGSTEDT Solange dies nur für den privaten Gebrauch geschieht, ist das kein Problem – auch für die Verwendung im Schulunter­richt nicht. Die Fotos dürfen allerdings nicht veröffentl­icht werden, sofern jemand Rechte daran hält. Das gilt beispielsw­eise auch für den Abdruck in der Schülerzei­tung.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Silke Borgstedt, Alexander Braun, Joanna Schmölz und Matthias Kammer von DIVSI beantworte­ten die Fragen unserer Leser.

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