Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Kunst des richtigen Hinfallens
Der Breitensportverein TSV Norf hat einen neuen Inlineskating-Kursus für Erwachsene ins Programm genommen. Bei der Premiere haben fünf Anfängerinnen die wichtigesten Grundregeln des Fahrens und des Anhaltens gelernt.
NORF Mit Schwung auf die Knie fallen lassen. Dass das gar nicht so einfach ist, haben die Teilnehmerinnen des ersten Inlineskating-Kurses für Erwachsene des TSV Norf sehr schnell gemerkt. Das gekonnte Hinfallen kostet nämlich ganz schön Überwindung.
Dieses und andere wichtige Techniken des Inlineskatings haben fünf Frauen einen Sonntagnachmittag lang auf dem leeren Schulhof des Gymnasium Norf gelernt. Unterrichtet wurden sie dabei von Kursleiter Volker Neubauer. Ziel des Trainings war es, sich sicher auf acht Rollen fortbewegen zu können. Und wenn es eng wird, ist es wichtig, gezielt anhalten zu können.
„Hinfallen ist die letzte Form des Bremsens“, erklärte Volker Neubauer seinen Schützlingen. Alle waren totale Anfänger und unerfahren auf den acht Rollen der Inlineskates. Das Fahren funktioniert noch einigermaßen, aber was tun, wenn es brenzlig wird? „Ich benutze immer meinen Mann als Bremsklotz“, beschrieb Teilnehmerin Gerda Enkel ihre Strategie. Unerfreulicher waren da die Erfahrung einer anderen Teilnehmerin: „Ich bin schon einmal in Brombeerbüschen gelandet“, erzählte Sabine Schmittner.
Die Erfahrungen kennt auch Trainer Volker Neubauer und lässt die Frauen erste einmal ohne Rollen an den Füßen mit ersten Fallübungen auf einer Wiese starten. Darauf zu vertrauen, dass die Schoner dafür sorgen, dass man sich nicht verletzt, fällt besonders Erwachsenen schwer. Je älter die Teilnehmer sind, desto länger ist es meist auch her, dass sie mal hingefallen sind.
Kinder sind da unbedarfter. Sie haben die Erfahrung, dass das Hinfallen oft nicht so schlimm ist. Mit Schwung auf Knie, Hände und Ellbogen krachen lassen, kostet sichtlich Überwindung, vor allem auf dem Pflastersteinen.
Die Schutzausrüstung sieht schon nach den ersten zehn Minuten nicht mehr neu aus – Schrammen und Kratzer überall. Aber dafür wurden Handschuhe, Elbogen- und Schienenbeinschoner ja schließlich angeschafft. Erste Lektion des Kurses war das richtige Hinfallen als letzte Option, dann ging es an eine vernünftige Bremstechnik. Erst als die bei allen funktionierte, kamen die Teilnehmerinnen so richtig ins Rollen, um das eben gelernte zu vertiefen.
Inlineskating-Kurse für Kinder im Grundschulalter bietet der TSV Norf schon seit einigen Jahren an. Immer wieder hatten Eltern gefragt, ob sie dabei nicht auch mitmachen könnten. Sie versprachen sich davon, dass sie zusammen mit ihren Kindern sicherer unterwegs wären. Allerdings macht es wenig Sinn beide Altersgruppen zusammen zu unterrichten, da der Ablauf des Kurses unterschiedlich ist.
„Wir haben uns entschlossen, den Inliner-Kurs für Erwachsen erst einmal so anzubieten“, sagt Bianca Menke vom TSV Norf. Vielleichte werde aber der Sportverein im Sommer noch ein Folgekurs anbieten. „Schließlich kann man das Fahren doch erst richtig genießen, wenn man sich sicher fühlt“, erklärt Menke.
Nachdem die erwachsenen Frauen den inneren Schweinehund überwunden und Spaß am Inlineskaten entdeckt hatten, mussten sie auch schon den Schulhof für 15 Kinder räumen, die ebenfalls lernen wollten, wie sicheres Fahren und kontrolliertes Hinfallen funktioniert.