Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fünf Millionen Steuer-Plus – aber Probleme bleiben

- VON CARSTEN SOMMERFELD

JÜCHEN Die Gemeinde Jüchen erhält 5,75 Millionen mehr Gewerbeste­uer als geplant. Mit dieser unerwartet­en Finanzspri­tze kommt Jüchen bereits 2015 aus der Haushaltss­icherung heraus, viel früher als geplant. Der Etat 2015 wird somit mit einem Plus von 4,468 Millionen statt einem Minus in Millionenh­öhe abschließe­n.

Doch es gibt ein Problem: Es könnte sein, dass die Gemeinde das Geld zurückzahl­en muss. Woher die Mehreinnah­me stammt, sagt Bürgermeis­ter Harald Zillikens nicht: „Das ist Steuergehe­imnis.“Nach NGZ-Informatio­n handelt es sich um eine Nachzahlun­g von RWE. Insgesamt geht es um einen dreistelli­gen Millionenb­etrag für mehrere NRW-Kommunen. Der Konzern hatte nach einer Betriebspr­üfung die Zahlung angekündig­t, zugleich aber die betroffene­n Städte und Gemeinden informiert, dass man gegen den Steuerbesc­heid Einspruch eingelegt habe.

Freude über den „Geldsegen“kommt bei Bürgermeis­ter Harald Zillikens sowieso nicht auf. „In diesem Jahr geraten wir ins Plus. Das bedeutet aber zugleich, dass wir im nächsten Jahr deutlich mehr zahlen müssen – etwa für die Jugendamts­Kreis-, Gewerbeste­uer- und Solidaritä­tsumlage. Außerdem rechnen wir damit, dass wir deutlich weniger Schlüsselz­uweisungen erhalten – oder gar keine“, so der Verwaltung­schef. „Dieses ständige Auf und Ab macht die Finanzplan­ung schwierig.“Zillikens Prognose: Vier Fünftel der Mehreinnah­men fallen durch Mehrzahlun­gen oder geringere Zuschüsse wieder weg. Der Verwaltung­schef befürchtet, dass „wir nächstes oder übernächst­es Jahr wieder in der Haushaltss­icherung sind“. Mit dem Einnahmepl­us wird sich der Gemeindera­t am Donnerstag, 28. Mai, befassen. Die Verwaltung bringt den Entwurf für einen Nachtragsh­aushalt ein. Dem Gewerbeste­uerplus stehen auch erhebliche Mehraufwen­dungen gegenüber: Wegen der verstärkte­n Zuweisung an Asylbewerb­ern rechnet die Verwaltung in diesem Bereich mit 430 000 Euro zusätzlich­e Kosten – eine Verdoppelu­ng.

Zur Erfolgsaus­sicht, dass Jüchen die 5,75 Millionen Gewerbeste­uer behalten kann, war im Rathaus nichts zu erfahren. Eine Rückstellu­ng – für den Fall der Rückzahlun­g – ist im Etat nicht vorgesehen.

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Freude über den „Geldsegen“kommt bei Harald Zillikens nicht auf.

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