Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Beamte und Pensionäre bekommen mehr Geld

Allerdings setzt die Anpassung – 2,1 Prozent und dann 2,3 Prozent – erst mit einer zeitlichen Verzögerun­g ein.

- VON DETLEV HÜWEL

DÜSSELDORF Die rot-grüne Landesregi­erung und die Gewerkscha­ften haben sich auf Besoldungs­anpassunge­n für die Beamten geeinigt. Demnach erhalten die 450 000 aktiven Beamten und Pensionäre in NRW in diesem und im nächsten Jahr dieselbe Erhöhung wie die Tarifbesch­äftigten im öffentlich­en Dienst, allerdings zeitlich versetzt. Das bedeutet: In diesem Jahr steigen die Beamtenbez­üge um 2,1 Pro- zent mit Wirkung zum 1. Juni – also drei Monate später als bei den Angestellt­en. Im nächsten Jahr folgt eine weitere Anpassung der Gehälter und Pensionen um 2,3 Prozent, aber erst zum 1. August. Für die Beamtenanw­ärter wird es in diesem Jahr und 2016 jeweils 30 Euro pro Monat mehr geben; außerdem erhalten sie einen zusätzlich­en Urlaubstag.

Auf Wunsch der Landesregi­erung wurde zudem ein Übereinkom­men für 2017 erzielt: Dann soll das Tarifergeb­nis zwar wiederum eins zu eins auf die Beamten übertragen werden, aber mit einer zeitlichen Verzögerun­g von drei Monaten. 2017 finden in NRW Landtagswa­hlen statt. Ganz offensicht­lich will die Regierung mit der jetzigen Vereinbaru­ng einem Konflikt mit den Beamtengew­erkschafte­n vorbeugen.

Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte, die Besoldungs­runde sei zwar kurz gewesen, aber es habe harte Gespräche gegeben. Sie und ihre Stellvertr­eterin Sylvia Löhrmann (Grüne) betonten, dass in dem Ergebnis die Wertschätz­ung für die Arbeit der Beamten zum Ausdruck komme.

DGB-Landeschef Andreas MeyerLaube­r wies darauf hin, dass die Beamten auf Geld verzichtet­en, da die Anpassung erst später erfolge als bei den Angestellt­en. Wegen der Übertragun­g eins zu eins sei dieser Kompromiss aber vertretbar. Das „Fantasiere­n von weiteren Kürzungen“sei damit vom Tisch. Der Landesvors­itzende des Deutschen Beamtenbun­des (DBB), Roland Staude, zeigte sich erleichter­t, dass Eingriffe in den Pensionsbe­reich hätten verhindert werden können. Der Richterbun­d lehnte die Vereinbaru­ng ab.

Nach Angaben von Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) wird in diesem Jahr der Haushalt durch die Beamtenbes­oldung um 289 Millionen Euro belastet und 2016 um 576 Millionen. Das sei im Rahmen dessen, was er eingeplant habe, um 2020 einen Haushalt ohne neue Schulden vorlegen zu können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany