Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Blatter gehen die Konkurrenten aus
Am 29. Mai wählt der Weltfußballverband Fifa einen neuen Präsidenten.
FRANKFURT/MAIN (sid/RP) Fifa-Präsident Joseph „Sepp“Blatter muss sich bei seiner angestrebten Wiederwahl wahrscheinlich nur noch einem Gegenkandidaten stellen. Der Niederländer Michael van Praag (67) und der Portugiese Luis Figo (42) haben sich offenbar auf einen gemeinsamen Rückzug geeinigt, um mit vereinten Kräften den jordanischen Prinzen Ali bin Al Hussein (39) zu unterstützen.
Der dann einzig verbliebene Herausforderer des amtierenden Weltverbands-Chefs soll am 29. Mai wenigstens einen Achtungserfolg landen. „Unser gemeinsames Ziel ist es, eine Veränderung innerhalb der Fifa zu erreichen“, teilte der niederländische Verband KNVB mit und bestätigte vorausgegangene „Diskussionen unter den Kandidaten über die Möglichkeit, die Kräfte zu vereinen“. Die holländische Tageszeitung „de Volkskrant“schrieb von einem so gut wie beschlossenen Rückzug van Praags. Er wäre folgerichtig.
Seit gut vier Monaten sammeln die drei Blatter-Herausforderer ordentlich Meilen und touren durch die 209 Mitgliedsverbände der Fifa. Bei der geheimen Wahl in Zürich braucht der Sieger mindestens 105 Stimmen (im zweiten Wahlgang) – öffentlichkeitswirksame Bekenntnisse gab es aber bislang nur für Blatter. Vor allem in Asien, Afrika, Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik genießt der 79-Jährige größtes Ansehen. Trotz aller Skandale, vor allem um die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2022 nach
Der holländische Verband KNVB Katar, um die es immer wieder Korruptionsschlagzeilen gab. Die Gegner hoffen trotzdem.
„Es ist gut, dass es eine wachsende, internationale Koalition gibt“, schrieb der niederländische Verband. Unterstützt wurden alle drei Gegner von der Europäischen Fußball-Union (Uefa), die seit Jahren die Oppositionsrolle gegenüber der krisengeschüttelten Fifa einnimmt. Dennoch hat sich Uefa-Präsident Michael Platini nicht zu einer Kandidatur gegen Blatter bereitfinden können, wie das lange Zeit erwartet wurde.
In der vergangenen Woche gab es ein Treffen in Genf, bei dem die Strategie für den 29. Mai erörtert wurde. Im Anschluss hatten van Praag und Figo klare Bekenntnisse vermieden. „Bis zum Ende“weiterzumachen, hatte nur Prinz Ali angekündigt. Die Unterstützer hoffen bei dem 39-Jährigen, der bestens vernetzt ist, auf mehr Stimmen aus den Kontinenten – auch wenn er aus Asien schon Gegenwind spürte.
Der Rückhalt für van Praag und Figo war am Ende wohl nicht groß genug. Ende April hatte der Niederländer stolz die Unterstützung aus Suriname verkündet – ein Staat, der erst seit 1975 nicht mehr zu den Niederlanden gehört. In der Uefa wird hinter vorgehaltener Hand erzählt, dass viele Funktionäre mit van Praags „Vier-Jahres-Plan“nicht einverstanden waren. Der Niederländer wollte den Posten beim Weltverband 2019 sofort wieder räumen, um Platz für die „nächste Generation“zu machen. Vier Jahre sind wenig Zeit für eine Grundreinigung.
„Es ist gut, dass es eine
wachsende internationale Koalition gibt“