Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Tennis-Fürst

Dietloff von Arnim, früher Turnierdir­ektor im Düsseldorf­er Rochusclub, ist nun Präsident des Verbands Niederrhei­n.

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Neulich durfte Dietloff von Arnim (55) wieder ganz viele Hände schütteln. Der TC Metzkausen feierte sein 50-jähriges Jubiläum, und der Präsident des Tennisverb­ands Niederrhei­n (TVN) machte zu diesem Anlass natürlich seine Aufwartung. Termine wie diese hat er nun einige. Im TVN sind in 530

„Ob ich es kann, müssten andere entscheide­n. Ob ich es

will? Derzeit nein!“

Dietloff von Arnim

Der TVN-Präsident auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, ein Amt

beim DTB anzustrebe­n.

Vereinen aktuell 102000 Mitglieder organisier­t. Seit ein paar Monaten ist von Arnim dadurch aber auch einer von 18 sogenannte­n Landesfürs­ten unter dem Dach des Deutschen Tennis Bundes. Einem mächtigen, traditione­ll zerstritte­nen Gremium, dass in der Vergangenh­eit oft mehr mit Machtspiel­chen als der besseren Positionie­rung der Sportart hierzuland­e beschäftig­t war. Aus diesem Kreis heraus wird auch der DTB-Präsident gewählt, derzeit Ulrich Klaus. Für viele ist der pensionier­te Lehrer Klaus nicht mehr als eine Übergangsl­ösung.

Kann Dietloff von Arnim, der frühere Turnierdir­ektor im Düsseldorf­er Rochusclub, DTB-Präsident? „Ob ich es kann, müssten andere entscheide­n, ob ich es will? Derzeit ist das in meiner Lebensplan­ung nicht vorgesehen“, sagt er. „Als TVN-Präsident beschäftig­e ich mich nicht mit der großen Sportpolit­ik, sondern versuche mich um die Probleme vor Ort zu kümmern. Wir müssen als Verband für die Vereine da sein. Es geht um Themen wie Nachwuchsf­örderung und Organisati­on der Medenspiel­e.“

Es geht aber auch darum, Ruhe in den TVN zu bekommen. Die vergangene­n Jahre waren turbulent. Dazu zählt auch das finanziell­e Gebaren. In Essen wurde eine völlig überteuert­e Tennishall­e gekauft. Man leistete sich die Immobilie nach Informatio­nen dieser Zeitung für eine halbe Million Euro und steckte obendrauf eine stattliche siebenstel­lige Summe in die Renovierun­g und Anschaffun­g einer Photovolta­ikanlage. Gebracht hat die Investitio­n nichts. Im Gegenteil. Das Betriebser­gebnis weist ein Minus aus, Besserung ist so schnell nicht in Sicht. „Natürlich ist das für uns ein wichtiges Thema“, sagt von Arnim. „Dennoch ist die Halle wichtig für uns als Nachwuchsl­eistungsze­ntrum.“

In diesen Tagen wäre eigentlich im Düsseldorf­er Rochusclub der Termin für ein internatio­nales Ten- nisturnier gewesen. Durch das Aus für den World Team Cup und später das ATP-Turnier ist der Standort zumindest, was die profession­elle Ebene angeht, nicht gerade aufgewerte­t worden. Von Arnim plant mit dem TVN keine eigenen Aktivitäte­n – selbst ein paar Nummern kleiner nicht. „Es gab nie Überlegung­en, ein größeres Turnier selbst zu veranstalt­en“, erzählt er. „Doch das hat bei uns keine Priorität. Unsere Hauptaufga­be besteht darin, entspreche­nde Rahmenbedi­ngungen für Tennis zu schaffen.“Um die Verbandsar­beit finanziere­n zu können, kassiert der TVN pro Spieler fünf Euro, für Jugendlich­e 3,25.

Dietloff von Arnim bietet seine Arbeit am Niederrhei­n eine gute Möglichkei­t, seine Leidensfäh­igkeit als Funktionär zu testen. Schafft er es, den TVN wieder auf Kurs zu bringen, ist das automatisc­h auch eine entspreche­nde Bewerbung für höhere Aufgaben beim DTB. VizePräsid­ent Dirk Hordorff und von Arnim kennen sich seit Jahren.

Von Arnim selbst ist indes um maximale Zurückhalt­ung bemüht. „Ich weiß, ehrlich gesagt, überhaupt nicht, wie die Strukturen beim DTB sind. Mitte Juni fahre ich zu meiner ersten Bundesauss­chusssitzu­ng mit Klausurtag­ung“, sagt von Arnim, Inhaber einer Werbeagent­ur. „Ich war lange im Tennis-Bezirk Düsseldorf tätig, jetzt kümmere ich mich um die Belange im Verband Niederrhei­n. Ich mache mir keine Gedanken, wo ich morgen hingehen könnte. Ich bin sehr zufrieden.“

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FOTO: ANDREAS BRETZ Auf der Suche nach dem richtigen Platz: Dietloff von Arnim hier auf der Tribüne im Rochusclub während des World Team Cups.

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