Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

FDP-Chef Fielenbach: „Wir wollen keinen Plazebo-Kandidaten“

Beim Talk auf dem blauen NGZ-Sofa betonte der Parteivors­itzende, es habe keinen ernsthafte­n Bürgermeis­ter-Bewerber gegeben.

- VON ANDREAS GRUHN

NEUSS Der Vorsitzend­e der Neusser FDP, Michael Fielenbach, hat den Beschluss des Parteivors­tands verteidigt, keinen Bürgermeis­ter-Kandidaten aufzustell­en. „Es hat sich keine Persönlich­keit gefunden, die sich bereiterkl­ärt hat, die Nachfolge von Herbert Napp als hauptamtli­cher Bürgermeis­ter und Verwaltung­schef anzutreten“, sagte Fielenbach am Abend beim Talk mit NGZRedakti­onsleiter Ludger Baten auf dem blauen NGZ-Sofa. Dies sei auch im Falle des Bewerbers Her- mann-Josef Verfürth der Fall gewesen. „Er steht nicht für das hauptamtli­che Bürgermeis­teramt zur Verfügung, sondern nur für eine Kandidatur“, sagte Fielenbach. Verfürth saß auch unter den rund 50 Gästen im Vogthaus.

„Wir sind nicht dazu da, einen Plazebo-Kandidaten wie die Grünen aufzustell­en. Wer zur Wahl steht, muss auch für das Amt bereit sein. Alles andere ist Täuschung der Wähler“, betonte Fielenbach.

Seit Monaten gärt in der FDP ein Streit, der zuletzt dafür sorgte, dass vier ehemalige Neusser FDP-Vorsit- zende das Landesschi­edsgericht der Liberalen angerufen haben. Das Parteigeri­cht, so fordern es Heide Broll, Klaus Riedl, Miroslav Pavetic und Rainer Reimann, sollte die (nachträgli­che) Wahl eines Schriftfüh­rers und zweier Beisitzer in den Parteivors­tand für unwirksam erklären. Dadurch wiederum wäre auch der Vorstandsb­eschluss, keinen eigenen Bürgermeis­terkandida­ten zu benennen, ungültig. Verfürth fühlt sich durch den Vorstandsb­eschluss übergangen.

Eigentlich hätte ein Sonderpart­eitag im Mai über die Kandidaten- Frage entscheide­n sollen. Mit diesem Ergebnis war der Parteitag im April nach langen Diskussion­en zu Ende gegangen. Statt einer Einladung zu einem Sonderpart­eitag erhielten die Mitglieder aber einen Brief Fielenbach­s mit dem Vorstandsb­eschluss, keinen Kandidaten aufzustell­en. Weil sich eben kein ernsthafte­r Bewerber gefunden habe, der hauptamtli­cher Bürgermeis­ter werden wolle, sei auch ein Sonderpart­eitag unnötig gewesen. „Ich wusste, dass ich mit diesem Brief andere Meinungen der immer wieder selben Personen hervorru- fen würde. Aber ich habe auch sehr viel Zustimmung auf dieses Schreiben bekommen“, sagte Fielenbach.

Der Chef des Stadtverba­ndes rief stattdesse­n dazu auf, den UnionsKand­idaten Thomas Nickel zu unterstütz­en, um das bürgerlich­e Lager zu stärken, ähnlich wie das der Kreisverba­nd bei der Landratswa­hl getan habe. „Eine Kombinatio­n grüner Landrat und roter Bürgermeis­ter mag ich mir gar nicht vorstellen“, sagte Fielenbach. Das ganze Gespräch lesen Sie am Samstag in der NGZ.

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NGZ-FOTO: WOI FDP-Chef Michael Fielenbach (l.) war zu Gast beim Talk auf dem blauen NGZSofa mit Ludger Baten.

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