Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
FDP-Chef Fielenbach: „Wir wollen keinen Plazebo-Kandidaten“
Beim Talk auf dem blauen NGZ-Sofa betonte der Parteivorsitzende, es habe keinen ernsthaften Bürgermeister-Bewerber gegeben.
NEUSS Der Vorsitzende der Neusser FDP, Michael Fielenbach, hat den Beschluss des Parteivorstands verteidigt, keinen Bürgermeister-Kandidaten aufzustellen. „Es hat sich keine Persönlichkeit gefunden, die sich bereiterklärt hat, die Nachfolge von Herbert Napp als hauptamtlicher Bürgermeister und Verwaltungschef anzutreten“, sagte Fielenbach am Abend beim Talk mit NGZRedaktionsleiter Ludger Baten auf dem blauen NGZ-Sofa. Dies sei auch im Falle des Bewerbers Her- mann-Josef Verfürth der Fall gewesen. „Er steht nicht für das hauptamtliche Bürgermeisteramt zur Verfügung, sondern nur für eine Kandidatur“, sagte Fielenbach. Verfürth saß auch unter den rund 50 Gästen im Vogthaus.
„Wir sind nicht dazu da, einen Plazebo-Kandidaten wie die Grünen aufzustellen. Wer zur Wahl steht, muss auch für das Amt bereit sein. Alles andere ist Täuschung der Wähler“, betonte Fielenbach.
Seit Monaten gärt in der FDP ein Streit, der zuletzt dafür sorgte, dass vier ehemalige Neusser FDP-Vorsit- zende das Landesschiedsgericht der Liberalen angerufen haben. Das Parteigericht, so fordern es Heide Broll, Klaus Riedl, Miroslav Pavetic und Rainer Reimann, sollte die (nachträgliche) Wahl eines Schriftführers und zweier Beisitzer in den Parteivorstand für unwirksam erklären. Dadurch wiederum wäre auch der Vorstandsbeschluss, keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu benennen, ungültig. Verfürth fühlt sich durch den Vorstandsbeschluss übergangen.
Eigentlich hätte ein Sonderparteitag im Mai über die Kandidaten- Frage entscheiden sollen. Mit diesem Ergebnis war der Parteitag im April nach langen Diskussionen zu Ende gegangen. Statt einer Einladung zu einem Sonderparteitag erhielten die Mitglieder aber einen Brief Fielenbachs mit dem Vorstandsbeschluss, keinen Kandidaten aufzustellen. Weil sich eben kein ernsthafter Bewerber gefunden habe, der hauptamtlicher Bürgermeister werden wolle, sei auch ein Sonderparteitag unnötig gewesen. „Ich wusste, dass ich mit diesem Brief andere Meinungen der immer wieder selben Personen hervorru- fen würde. Aber ich habe auch sehr viel Zustimmung auf dieses Schreiben bekommen“, sagte Fielenbach.
Der Chef des Stadtverbandes rief stattdessen dazu auf, den UnionsKandidaten Thomas Nickel zu unterstützen, um das bürgerliche Lager zu stärken, ähnlich wie das der Kreisverband bei der Landratswahl getan habe. „Eine Kombination grüner Landrat und roter Bürgermeister mag ich mir gar nicht vorstellen“, sagte Fielenbach. Das ganze Gespräch lesen Sie am Samstag in der NGZ.