Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Betriebsratschef Hubert Esser: Abgang bei FS-Karton
NEUSS/WIEN Der Neusser Gewerkschafter Hubert Esser ist nach 27 Jahren Amtszeit nicht mehr Betriebsratschef des Papierspezialisten FS-Karton. Ein Sprecher des Konzerns Mayr-Melnhof Karton AG, zu dem FS-Karton gehört, bestätigte dies auf Anfrage unserer Zeitung. Esser sei überdies nicht mehr im Unternehmen. In einem Newsletter des FS-Geschäftsführers Kurt Wasinger an die Neusser Belegschaft heißt es: „Herr Esser hat sich entschieden, neue berufliche Ziele zu verfolgen.“Und weiter: „Herr Esser und die Geschäftsleitung haben eine einvernehmliche Trennung vereinbart.“
Der 56 jahre alte Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Neuss und frühere SPD-Stadtverordnete verlässt das Unternehmen somit nach 40 Jahren. Zuletzt war er auch Chef des europäischen Betriebsrates von Mayr-Melnhof und vertrat damit 6000 Beschäftigte. Wie der Konzern bestätigte, hat es in der vergangenen Woche eine Neuwahl des gesamten Neusser Betriebsrates gegeben. Neuer Vorsitzender ist der Anlagentechniker Clark Gündogdu, der seit fast 18 Jahren im Unternehmen ist. Esser war erst im April 2014 von den Beschäftigten wiedergewählt worden – eigentlich für vier Jahre. Sein Abgang kommt also vorzeitig.
Im Ergebnis bestätigte Hubert Essern (56) gestern auf Anfrage die Netto-Botschaft des Sondernewsletters von FS-Karton. Es sei kein Geheimnis, dass er seinen Abschied aus dem Berufsleben vorbereitet habe. So habe er bereits im Vorfeld der jüngsten Wahl im Frühjahr 2014 angekündigt, dass er letztmalig für den Betriebsrat kandidieren werde. Nun sei eine Situation eingetreten, die es richtig erscheinen lasse, etwas früher als geplant aufzuhören, sagte Esser unserer Zeitung. Um was für eine Situation es sich handelt, erklärte Esser nicht näher: „Wir haben Stillschweigen vereinbart.“Auch Wilhelm Hörmanseder, der Vorstandsvorsitzende der Mayr-Melnhof Karton AG gab keine Erklärung ab, die über den Inhalt des Newsletters hinaus geht.
Hubert Esser steht seit 2010 als Vorsitzender an der Spitze des DGB im Rhein-Kreis Neuss, in dem mehr als 30 000 Arbeitnehmer organisiert sind. Das DGB-Spitzenamt will er auch künftig ausüben.