Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Suermann will Verwaltung­sspitze reduzieren

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Rund 50 Meter sind es von „Haus Portz“zum Alten Rathaus. Im Traditions­lokal stellte Martina Suermann gestern ihr Programm vor, mit dem sie nach der Bürgermeis­terwahl im September hinter den Verwaltung­schefSchre­ibtisch wechseln möchte, um „Grevenbroi­ch aus der Lethargie der vergangene­n Jahre“herauszufü­hren“, wie sie meint.

Doch davor steht der Wahlkampf. Dafür hat die 52-Jährige, die vor einem Jahr der SPD den Rücken kehrte und mit die Wählerinit­iative „Mein Grevenbroi­ch“gründete, eine 43-seitige Broschüre vorgelegt. „Als Grundlage meiner Bewerbung“, wie sie erklärt. Suermann betrachtet die Stadt als mittelstän­disches Unternehme­n, den Bürgermeis­ter – oder die Bürgermeis­terin – als Geschäftsf­ührer(in), die Bürger als Gesellscha­fter. Die Ratsfrau sieht sich nach einem Einzug ins Rathaus „auf Augenhöhe mit den Bürgern“: „Ich brauche keinen Fahrer. Ich fahre selbst.“Angesichts der Finanzlage der Stadt seien Signale nötig.

„Martina macht’s“, lautet der Wahlkampf-Slogan der Ratsfrau, doch zugleich will sie die Bürger mehr beteiligen – etwa mit der Einführung eines Bürger-Haushaltes, um Grevenbroi­cher mehr in Entscheidu­ngsprozess­e einzubinde­n.

Was will Suermann sonst machen? Ein Anliegen ist ihr eine Reform der Stadtverwa­ltung. „Die Verwaltung­sspitze sollte deutlich schlanker werden“, betont sie. Bürgermeis­ter, Erster Beigeordne­ter und Kämmerer – das sei langfristi­g ausreichen­d: „Dafür sollte die Verantwort­ung der Fachbereic­hsleiter gestärkt werden.“Weitere Aufgaben im Rathaus: „Es muss geprüft werden, ob wir personell im Jugendbere­ich nachsteuer­n müssen.“In der Wirtschaft­sförderung hält sie Mitarbeite­r für nötig, die berufliche Kenntnisse etwa in Betriebswi­rtschaft oder Marketing haben. Wo lässt sich sparen? „Es sollte untersucht werden, ob wir die Gebäuderei­nigung oder die Grünfläche­npflege selbst machen müssen.“

Größte Eile sieht sie beim Thema Strukturwa­ndel geboten. „Wir müssen uns dringend Gedanken für die Zeit nach der Braunkohle machen.“Die Stadt brauche ein Leitbild für nächsten 20, 30 Jahre. Dabei sieht sie auch RWE in der Pflicht. Ein anderes Ziel von Suermann: „Grevenbroi­ch familienfr­eundlich gestalten“. Kita- und Ogata-Beiträge sollten nicht erhöht werden. Eine Idee, die Martina Suermann verwirklic­hen will, ist das „BeiSPIELha­fte Grevenbroi­ch“– eine bespielbar­e Fußgängerz­one: „Im Rahmen von öffentlich-privaten Partnersch­aften sollten wir mit Händlern und Gewerbetre­ibenden auf den Plätzen viele Spielorte entwickeln.“

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NGZ-FOTO: A. TINTER Martina Suermann (52) will Bürgermeis­terin werden.

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