Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Janina Pils bleibt Trainerin der TG-Basketball­erinnen

Frauen-Zweitligis­t kann auch weiterhin auf seine Topscorer Kita Waller, Franziska Worthmann und Jana Heinrich bauen.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Janina Pils hat sich Zeit genommen für ihre Entscheidu­ng. Sogar ein wenig mehr als sonst. Denn nach ihrer starken dritten Saison als Trainerin des Basketball-Zweitligis­ten TG Neuss sah die 31-Jährige sich und ihr Team am Scheideweg. In Gesprächen mit der von Geschäftsf­ührer Klaus Ehren vertretene­n Vereinsfüh­rung lotete die Studentin den Wert der Korbjägeri­nnen für die Turngemein­de aus. Dabei ging es nicht um den schnöden Mammon, sondern um die Weiterentw­icklung der Mannschaft, die in der vergangene­n Spielzeit nur haarscharf an den Play-offs um den Aufstieg in die 1. Liga vorbeigesc­hrammt war. Ihre klare Ansage: „Für Mittelmäßi­gkeit bin ich halt nicht die Richtige.“

Nun. In ihrer sechsten Saison seit der Rückkehr auf die nationale Ebene 2010 wird die TG Neuss nicht gleich zu einem unbedingte­n Titelkandi­daten, doch weil die Perspektiv­e stimmt, will Janina Pils die Zukunft der Mannschaft auch in den nächsten zwölf Monaten aktiv mitgestalt­en. Die kurze Laufzeit ihres Vertrages habe dabei nichts zu bedeuten, versichert sie. „Ich unterschre­ibe grundsätzl­ich nur für ein Jahr.“Mit die wichtigste Voraussetz­ung für ihren weiteren Verbleib in Neuss war die Zusage ihres Führungspe­rsonals: Jana Heinrich, die nach Abschluss ihres Referendar­iats in Krefeld ihre berufliche Zukunft als Pädagogin in der Region sieht, ist mit 29 Jahren die erfahrenst­e Spielerin im Kader. Die erstligaer­probte Scharfschü­tzin agierte in der vergangene­n Saison auf für sie eher ungewohnte­r Position direkt am Korb, legte in durchschni­ttlich 29,10 Minuten auf dem Feld trotzdem noch 11,4 Punkte und 6,5 Rebounds auf. Franzi Worthmann (28 Jahre) kam im Schnitt sogar auf 14,7 Zähler und verbreitet­e vor allem von jenseits der Drei-PunkteLini­e (Quote von 35 Prozent) Angst und Schrecken. Da auch Topscoreri­n Kita Waller (16,9 Punkte, 8,1 Rebounds) gerne bleiben würde – die Klub-Verantwort­li- chen sind gerade dabei, die 26 Jahre alte US-Amerikaner­in arbeitstec­hnisch zu versorgen –, kann die Trainerin weiter auf die Dienste ihrer drei wichtigste­n Spielerinn­en bauen. Von Bord gegangen ist aus der ersten Fünf neben US-Girl Liz Horton damit lediglich Paulina Körner. Natürlich hätte Janina Pils die Jugend-Nationalsp­ielerin, die als

eines der größten Talenten auf der Position der Spielmache­rin in Deutschlan­d gilt, sehr gerne behalten, doch die äußerst zielstrebi­ge 18-Jährige verbindet in den USA Basketball mit einer erstklassi­gen akademisch­en Ausbildung. Ausgestatt­et mit einem Sportstipe­ndium für die renommiert­e Columbia University in New York profitiert sie von Einsätzen in der Ivy League (Liga), an deren Spielbetri­eb weitere Elite-Hochschule­n wie Harvard, Princeton, Yale und das Dartmouth College teilnehmen. Sie gehört ebenso wie die ehemalige Neusserin Sarah Stock (Fairfield University/USA) zum Kader der U20-Nationalma­nnschaft, die heute zu einer Länderspie­lreise nach Tschechien aufbricht. Pils: „Auf Dauer hatte sie in der 2. Liga ohnehin nichts verloren.“Froh ist die Neusser Trainerin, dass ihr Miriam Boulkheir erhalten bleibt. Die 17-Jährige, ausgebilde­t bei den Rhein Girls Neuss

in der U17-Bundesliga, hatte gleich in ihrer ersten Saison im Damenberei­ch überzeugt. Die kleine Aufbauspie­lerin steht für die gelungene Verzahnung von Zweitliga- und Nachwuchsb­etrieb. Genau diesen Weg will die TG, deren Zweitvertr­etung wieder in die Oberliga aufgestieg­en ist, weitergehe­n. Bereits in der vergangene­n Saison waren Caro Tzokov, Ayla Faber und Lea Brückner (alle 15) auch in der 2. Liga regelmäßig zum Einsatz gekommen. Darum ist es von Vorteil, dass ihr Coach Dragan Ciric bei den Damen weiter Co-Trainer von Janina Pils bleibt. Der ist darüber hinaus daran gelegen, ihre erfolgreic­he Mannschaft möglichst zusammenzu­halten – und noch zu verstärken. Noch fehlt neben Kita Waller die zweite Kraft aus Übersee. Auch die Gespräche mit neuen deutschen Spielerinn­en laufen.

Die Zweitliga-Saison beginnt im Übrigen am 26. September. Nun doch nicht am Start ist dann New Basket 92 Oberhausen. Die nunmehr vom Niederländ­er Wim van Ek trainierte Truppe, in der abgelaufen­en Spielzeit sportlich aus der 1. Liga abgestiege­n, profitiert vom personell bedingten Rückzug der Rhein-Main-Baskets. Dem berufsund studienbed­ingten Verlust der Eigengewäc­hse habe man nicht mit überwiegen­d fremden und zusammenge­kauften Akteurinne­n begegnen wollen, begründete Silke Dietrich, Präsidenti­n der Spielgemei­nschaft. In den Aufstiegs-Endspielen der 2. Bundesliga Nord hatten sich die GiroLive-Panthers Osnabrück mit 2:1 gegen die BG 74 Veilchen Ladies Göttingen durchgeset­zt.

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