Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

33. Quirinus-Cup nimmt schon heute Fahrt auf

Das mit mehr als 2500 Nachwuchs-Handballer­n aus 13 Nationen famos besetzte Turnier des Neusser HV mischt den Rhein-Kreis kräftig auf.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Nicht abwarten können es ganz offensicht­lich die Handballer aus Moldawien. Anstatt die knapp 2100 Kilometer von Chisinau nach Neuss wie üblich mit einem klapprigen Reisebus in rund 24 Stunden zurückzule­gen, kamen die Osteuropäe­r diesmal mit dem Flieger. Der landete schon gestern Nachmittag in Dortmund – mit dem kurzfristi­g eingericht­eten Shuttle-Service des Neusser HV ging es dann direkt weiter an den Rhein. Zwar startet der 33. Quirinus-Cup offiziell erst morgen Abend, doch außerplanm­äßige Einsätze gehören für das gewitzte Organisati­ons-Team um Wolfgang Spangenber­ger rund um Pfingsten quasi zum Standartpr­ogramm.

Bereits seit 1983 trifft sich Europas Handball-Nachwuchs in Neuss zur dreitägige­n Mega-Show. Aktuell sind es mehr als 2500 Sportler aus 13 Nationen, die in rund 200 Mannschaft­en bis zu den insgesamt neun Endspielen am Sonntag ab 13 Uhr in der kleinen Humboldt-Halle an der Bergheimer Straße Vollgas geben. Und weil das einigen Gästen noch nicht genug ist, steigen sie schon heute Abend ein: Um 18 Uhr wird in der Hammfeldha­lle das Freundscha­ftsspiel zwischen der weiblichen A-Jugend des NHV und der weiblichen B-Jugend des ZRK Celje Celjske Mesnine aus Slowenien angepfiffe­n. In der schnuckeli­gen Hal- le Am Kirschbäum­chen in Weckhoven spielen die D-Juniorinne­n aus Celje und der türkischen Metropole Izmir gegeneinan­der (19 Uhr).

Spätestens ab morgen sind in und um Neuss nicht nur alle Hotels so gut wie ausgebucht – fast 130 Mannschaft­en schlagen ihr Quartier im zu einer riesigen Schlafstad­t umfunktion­ierten Schulzentr­um an der Weberstraß­e auf –, sondern auch alle Hallen. Gemeinsam mit seinen CoVeransta­ltern TSV Bayer Dormagen, TSV Norf, HG Kaarst-Büttgen und SG Zons betreut der NHV 13 Spielstätt­en: zehn in Neuss, zwei in Dormagen und eine in Kaarst. So freut sich die HG Kaarst-Büttgen ganz besonders auf die Partien der männlichen A-Jugend (mit dem Bundesli- ga-Nachwuchs des HSV Hamburg und des Bergischen HC) in der Stadtparkh­alle an der Pestalozzi­straße. Zwar ist Sybille Molzberger, die mit dem Turnier nach 25 Jahren ihren Hut als Trainerin nimmt, klar, dass für ihre C-Jugendlich­en im internatio­nalen Konzert der Topklubs „keine großen sportliche­n Erfolge zu erwarten sind, aber es ist für uns eine großartige Erfahrung, so etwas mitzuerleb­en.“Für optimale Rahmenbedi­ngungen sorgt in Kaarst erneut das „Orga-Team“um Melanie Hinzpeter. Sie verspricht: „Wir sind für alle Fälle gewappnet.“

Wer sich Europas Handball-Prominenz ins Haus holt – MKB Alsóörs etwa ist der Ausbildung­sverein des amtierende­n Ungarische­n Meisters MKB-MVM Veszprém (trifft am 30. Mai im Halbfinale der EHF Champions League auf den THW Kiel) –, ist besser in der Lage, für erstklassi­ge Schiedsric­hter zu sorgen. Gut 130 Unparteiis­che aus der ganzen Republik (der Großteil traditione­ll aus Magdeburg) sind während des Cups im Einsatz. „Davon sind 90 Prozent unter 23 Jahre, viele auf dem Weg in die 1. und 2. Liga“, weiß NHV-Geschäftsf­ührer Jochen Kallenberg zu berichten. Eine Qualität, die selbst die großen Turniere in Skandinavi­en nicht bieten könnten, die jedoch auch ihren Preis hat. Die Kosten von 7000 bis 8000 Euro hält Kallenberg indes für vertretbar. „Das sind uns gute Schiedsric­hter wert.“

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