Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Höttges: Telekom gibt T-Online definitiv ab

- VON REINHARD KOWALEWSKY

KÖLN Die Telekom hat auf ihrer Hauptversa­mmlung bestätigt, ihr Internetpo­rtal T-Online verkaufen zu wollen. Gleichzeit­ig machte Vorstandsc­hef Tim Höttges klar, dass der Konzern sich in den USA vorstellen kann, den schnell wachsenden Ableger T-Mobile USA in eine Partnersch­aft zu überführen. Als Ergebnis würde die Telekom Mittel frei machen, um ihr Europa-Geschäft auszubauen. Auf Dauer, so Insider, wollen die Deutschen nicht nur in Osteuropa, sondern auch in Westeuropa der führende Anbieter für Festnetz und Mobilfunk werden.

Höttges verwies darauf, dass die Telekom in den USA aus einer Position der Stärke heraus agiert. Mit 55 Millionen Kunden rangiert TMobile USA nur knapp hinter dem Dritten Sprint, wächst aber schneller als jeder Wettbewerb­er. Also wird T-Mobile USA bald Nummer drei im größten Telekommun­ikationsma­rkt des Westens und wäre ein attraktive­r Partner beispielsw­eise für Kabel-TV-Anbieter.

Zu T-Online erklärte Höttges, die Telekom-Kunden bräuchten nicht mehr ein Portal, um ins Internet zu kommen oder um eine E-MailAdress­e zu erhalten. Also passt das Unternehme­n besser zu einem Medienkonz­ern wie Axel Springer, der als kaufbereit gilt, als zur Telekom als Netzbetrei­ber.

Indirekt kommentier­te Höttges die Debatte in NRW über den Ausbau der Breitbandn­etze. Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) hatte unlängst angedeutet, er würde große Teile des Landes am liebsten mit Glasfaser direkt an das Gebäude versorgen, um ein besonders hohes Übertragun­gstempo zu erreichen. Höttges meinte, es sei „falsch, das Kupferkabe­l schon abzuschrei­ben“. Mit der neuen Technik Vectoring könnten DSL-Anschlüsse über die traditione­lle Kupferleit­ung „bis zu 250 Megabit/Sekunde“durchleite­n. Das ist mehr als jeder Haushalt braucht. Außerdem koppelt die Telekom Festnetzan­schlüsse mit Mobilfunk, was weiteres Tempo bringt. Auf Dauer, so Höttges, seien aber Glasfasera­nschlüsse die Zukunft.

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