Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bund stellt 30 Millionen Euro für Olympia-Bewerbung bereit
DÜSSELDORF Berlin hat ein deutliches Zeichen für Olympia gesetzt. Der Bund wird für die Bewerbung Hamburgs um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in diesem und den kommenden zwei Jahren insgesamt 30 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Diesen Beschluss fasste der Haushaltsausschuss des Bundestags im parteiübergreifenden Konsens von Union und Bündnis 90/die Grünen. Die Gesamtkosten einer Hamburger Bewerbung werden mit 50 Millionen Euro veranschlagt. Die fehlenden 20 Millionen soll die Wirtschaft bereitstellen.
„Hier wird auch haushaltspolitisch deutlich, was an vielen Stellen schon gesagt worden ist: Hamburg trägt die Fahne für Deutschland und kann mit der Unterstützung aus dem ganzen Land rechnen“, sagte Michael Vesper, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Was noch fehlt, ist ein klares Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Hamburger Kandidatur.
An der Bewerbung Münchens um die Winterspiele 2018 hatte sich der Bund finanziell gar nicht beteiligt. Sechs Millionen Euro des gesamten Bewerbungsbudgets von 33 Millionen kamen von Land und Kommunen, den Rest hatten Sponsoren übernommen. Bundesmittel wurden nicht eingesetzt. München scheiterte damals deutlich an Pyeongchang (Südkorea). Für 2022 hatte sich die oberbayerische Bevölkerung gegen eine Bewerbung entschieden.
Ob sich Hamburg, das vom DOSB den Vorzug vor Berlin bekommen hat, überhaupt bewirbt, entscheiden die Bürger der Hansestadt. Die Befragung ist für den 29. November geplant. Die Entscheidung über den Ausrichter der Spiele 2024 trifft das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Sommer 2017. Als Favorit gilt Boston, aussichtsreiche europäische Anwärter sind Rom und Paris. Die Hamburger Bewerbung hat den Makel, dass 2024 mit hoher Wahrscheinlichkeit die Fußball-EM in Deutschland stattfindet. Realistische Chancen hat die Hansestadt deshalb weniger für 2024 als viel eher für 2028. Für ein weiteres Bewerbungsverfahren würden noch einmal viele Millionen Euro benötigt.
Als Deutschland zuletzt den Zuschlag für die Spiele bekam, spielte sich das Bewerbungsverfahren in viel kleinerem Rahmen ab. Millionenbeträge wurden im Vorfeld von München 1972 nicht benötigt. Am 25. April 1966 reichte dem deutschen Bewerber in Rom ein guter Draht des deutschen NOK-Präsidenten Willi Daume zu IOC-Präsident Avery Brundage, eine kleine Ausstellung im „Foro Italico“und Ansprachen Daumes und des Münchner Oberbürgermeisters Hans Jochen Vogel von zusammen neun Minuten. Die bayerische Landeshauptstadt hatte das Wahlfinale des IOC mit 31:16 Stimmen gegen Madrid gewonnen.